Krippe aus Bayern steht neben Lego-Figuren

In der Markuskirche an der Kölner Straße 480 sind neue und alte Exemplare aus privatem Besitz gezeigt worden.

Fischeln. Die "Krippe nach Dürer" hat Susanne Heuberger von ihrer Großmutter geerbt. Ottilie Köhler hat den Stall mit Holzschindeln und vielen Figuren 1940 von den Werkstätten Bethel gekauft, für 11,50 Reichsmark. So steht es auf dem Karton. Das wertvolle Stück war am Sonntag bei der Krippenschau in der evangelischen Markuskirche in Fischeln zu bewundern, zusammen mit 27 anderen privaten Krippen.

Pfarrer Thomas Stockkamp hat die Ausstellung im Jahr 1889 zum ersten Mal in der Kirche gezeigt, seitdem alle drei Jahre. Trotz des Schnees kamen mehrere hundert Besucher. Zum Gottesdienst hat der Kölner Künstler Günter Dietrich einen handgemalten Umschlag für das Liedblatt in 150 Exemplaren gedruckt, mit dem Dreikönigsmotiv. Susanne Heuberger hat neben ihre Dürer-Krippe eine aus Papier gestellt. Die passt in einen großen Umschlag. "Wir haben sie mitgenommen, wenn wir nach Weihnachten in Urlaub gefahren sind", erläutert sie.

Beim Aufbauen der vielen Krippen am Samstag herrschte munteres Treiben in der Markuskirche. Welche Reihenfolge ist richtig? Ein Problem war der Strom: Es gab nicht genügend Verlängerungskabel. Kooperation brachte Licht.

Besonders wertvoll ist eine 30 Jahre alte Oberammergauer Krippe, ideellen Wert für den jugendlichen Besitzer Philipp Kirchartz hat eine Playmobilkrippe aus dem Jahr 2006. Ganz neu ist eine Lego-Krippe. Eine niederrheinische Krippe ist schon fast 40 Jahre alt. Auch ein 60 Jahre alter Wandbehang mit der Krippendarstellung zieht die Blicke an. Drei Exemplare stammen aus dem "Spiedie" des Werkhauses. Die Kinder dort haben sie gebaut. Thomas Stockkamp sieht in den Krippenausstellungen, die zumindest im evangelischen Kirchenkreis Krefeld-Viersen einmalig sind, die Möglichkeit, die verschiedenen Ansichten vom Geschehen zu Weihnachten darzustellen und zu vergleichen: "Die Menschen haben die Krippen in ihren Häusern, sie sind oft interessant genug, auch öffentlich gezeigt zu werden."

So stehen die Tische an den Wänden der Kirche bepackt mit Kamelen, Schafen, Ochsen und Eseln, Menschenfiguren in verschiedenster Kleidung, repräsentativen Königen, überflogen von Engeln und beschienen vom Licht des Sterns. "Ich bin das Licht der Welt", steht auf einem blauen Tuch, das eine Lese-Ecke neben dem Altar abgrenzt. Margarete Dahmen, Gisela Prächtel und Karin Lamers vom evangelischen Kindergarten Märklinstraße haben sie aufgebaut. Auf dem schmalen Tisch liegt ein Buch mit Bildern der Kindergartenkinder zum Thema Licht, und Prosa: Für die Besucher ein Moment des Innehaltens und der Reflexion.

Auf die Krippe und das Geschehen war auch der Gottesdienst ausgerichtet, mit Texten zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln.

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