Krings stellt sich Anwohnern

Die Pläne für das Grundstück Hammersteinstraße stoßen auf Ablehnung.

Krefeld-Königshof. Die Stimmung gegen die Neubauten, die Josef Krings auf dem 5000 Quadratmeter großen Grundstück der Gärtnerei Keimel an der Hammersteinstraße in Königshof errichten will (die WZ berichtete exklusiv), ist am WZ- Bus fast ausschließlich ablehnend. Daran ändert sich auch nichts, als der Landwirt und Immobilienhändler persönlich in großer Limousine vorfährt. Etwa 30 Anwohner der Franz-Hitze- und der Hammersteinstraße geben am Bus ihre Meinung zu Protokoll.

Herbert Plenker (66), Anwohner der Hammersteinstraße, sagt: "Wir sind uns hier alle einig: Gebaut wird hier nur mit einem Bebauungsplan. Die Briefe, in denen uns Krings auffordert, seinen Plänen zuzustimmen, halten wir für Nötigung oder Erpressung." Das, erwidert Krings entschuldigend, "habe ich nicht gewollt". Bauen wolle er nur, wenn alle in der Nachbarschaft einverstanden seien, sagt er und verteilt neue Planskizzen, in dem die Zahl der Häuser von ursprünglich 20 auf 16 verringert wurde. Sein Vorwurf, er sei öffentlich der "Manipulation" bezichtigt worden, stellt sich schließlich als Begriff "Makulatur" dar, die seine Pläne nun seien, wie es in der Überschrift des WZ-Artikels am Freitag, 6. Februar, geheißen hatte.

"Mit seinen Briefen versucht er doch nur, uns auf seine Seite zu ziehen", sagt Emiliano Fomiatto. "Aber das wird ihm ganz sicher nicht gelingen." Ingo Rausch (44), Franz-Hitze-Straße: "Wir sind nicht gegen eine sinnvolle Bebauung auf Grundstücken, die so um die 400 Quadratmeter groß sind. Und dazu gehört eine vernünftige Erschließung mit ausreichender Kanalisation." Bei starkem Regen stehe jetzt schon alles unter Wasser. "Was wir auf keinen Fall wollen, ist eine Durchgangsstraße", sagt Rausch. Auch Peter Schiffer, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins, ist nicht gegen eine Bebauung. "Aber das, was hier entsteht, sollte hier hin passen."

Das Thema Kanalisation beschäftigt auch Marianne und Viktor Klotz. "Krings möchte darum auf jeden Fall vermeiden, dass die Straße zur Stichstraße wird. Denn dann müsste er die Kosten für die Kanalisation selber tragen. So zahlt der Steuerzahler." Grundsätzlich hat das Ehepaar aber nichts gegen eine "schöne und sinnvolle Bebauung." Aber : "16 Häuser auf dieser Fläche sind zu viele. Angemessen sind acht oder zehn."

Ingo Rausch wirft Krings zudem eine unseriöse Handlungsweise und Vortäuschung falscher Tatsachen vor. "Erst wirft er uns Bonbons hin und rückt seine Pläne in ein gutes Licht, und dann droht er uns mit Bebauungskosten für die Erneuerung des Abwassersystems." Rausch deutet auf einen Grünstreifen am Ende des betroffenen Grundstücks. "Dort sollen eventuell Parkplätze entstehen." Ingrid Sieger ist verärgert: "Auch das noch! Er wird wohl kriegen, was er will. Mit Geld kann man vieles erreichen."

Fast verzweifelt ist Helene Hopen. Sie wohnt seit 33 Jahren am Letterhausweg und sieht ihre Ruhe in Gefahr. "So viele zusätzliche Leute machen viel Krach. Zudem können die direkt in mein Wohnzimmer gucken." Nur weil er so viel Geld habe, könne Krings machen was er will. "Er soll mal zu mir zum Margarine-Brot kommen. Dann sag ich ihm mal, was richtig ist und was nicht."

Auch Monika Pflaum und Michael Haas, beide für die SPD in der Bezirksvertretung Fischeln, sind zum WZ-Bus gekommen und haben Verständnis für die Sorgen der Anwohner. "Bei Herrn Krings ist das immer so: Wenn ihm die Bebauungspläne zusagen, ist das toll. Und wenn nicht, dann versucht er einfach sie zu umgehen. Es ist wirklich gut, dass sein Vorhaben so früh an die Öffentlichkeit gekommen ist."

Der einzige, der auf der Seite des Bauherren steht, ist Michael Kamps. "Es wird niemand gezwungen, ein kleines Grundstück zu kaufen. So bekommen aber auch Leute mit kleinem Geldbeutel die Chance, Eigentum zu erwerben."

Krings entschuldigt sich bei den Anwohnern. Er hätte sie keineswegs unter Druck setzen wollen. In einem neuen Brief, den er am WZ-Bus an die Anwesenden verteilt hat, heißt es: "Es sei angemerkt, dass wir Sie in keiner Form unter Zugzwang setzen wollten oder wollen." Zum Abschied lädt er die Anwohner zum Dialog: "Wenn ihr noch was habt, ruft uns an. Wir stehen zu allen Schandtaten bereit."

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