Eine Fahrradtour in die „Ewige Stadt“

Vier Wochen sind Ria und Heinz Braun bis nach Rom gefahren.

Krefeld-Fischeln. "Wir fahren mit dem Fahrrad nach Rom!" - Ungläubige Gesichter und Fragen wie: "Geht es euch gut?" "Warum mit dem Fahrrad?" und "Es gibt doch Autos und Züge?", sind die Reaktionen auf das Vorhaben von Heinz und Ria Braun. Aber der Entschluss steht fest und nach zwei-monatiger Vorbereitungszeit schwingen die beiden sich Ende Mai auf ihre bepackten Fahrräder und radeln los Richtung Italien.

"Es gibt immer irgendwelche Ziele, wo wir hinwollen", sagt Heinz Braun. Und nachdem er im April dieses Jahres in Altersteilzeit gegangen ist, war auch die Zeit für eine Reise da. Vier Wochen sollte sie dauern. Die Route wurde geplant und für die ersten Tage Hotelzimmer reserviert. Die Radtaschen durften nur mit den nötigsten Kleidungsstücken - Marke praktisch, leicht waschbar und bügelfrei - bepackt werden, weshalb eine Wäscheleine, Klammern und Waschmittel in der Tube, nicht fehlen durften. "Da hing auch mal eine Wäscheleine quer durchs Zimmer", sagt Heinz Braun und lacht.

Ungeübte Radler sind die beiden nicht. Gerne fahren sie lange Touren. Zur Einstimmung auf ihr Abenteuer sind sie einige Wochen vorher mit Freunden den Weserradweg entlang gefahren, der mit knapp 500 Kilometern schon eine beachtliche Länge hat. Jedoch kommt er an die 2169Kilometer lange Strecke nach Rom nicht heran.

Immer an den Flüssen entlang geht es zunächst durch Deutschland und Österreich. "Täglich haben wir zwischen 24und 111 Kilometer zurückgelegt", erzählt Ria Braun. Manches Mal hat ihnen der Regen die Weiterfahrt erschwert und sie mussten warten, bis es wieder trocken ist. "Wir haben jede Nacht in einem anderen Bett geschlafen", so Heinz Braun.

Ihre Unterkünfte reichten von "Abhärtung hoch drei" bis "paradiesisch schön". Tagelange Aufenthalte an einem Ort hatten sie nicht. " Aber was uns kulturell interessiert hat, haben wir uns angesehen." Und das ist eine Menge. Diverse Burgen, Schlösser, Kirchen, Museen, Weinanbaugebiete und Landschaften haben sie auf rund tausend Urlaubsfotos festgehalten.

"Das Herzstück der Tour war der alte Römerweg Via Claudia Augusta", erzählt das Paar weiter. Dieser führt zirka 770 Kilometer von Süddeutschland nach Norditalien.

Während der gesamten Zeit hat Ria Braun ein Tagebuch geschrieben und festgehalten, was täglich passiert ist. "Man kann ja gar nicht alles behalten", so die sympathische Radlerin. "Manchmal wussten wir nicht, wo wir zwei Tage vorher waren", ergänzt ihr Mann. Ein Höhepunkt in Italien ist die Aufführung von Aida in Verona. Die musste zwar wegen Regen nach der Pause abgebrochen werden, "aber diese Atmosphäre in der Arena, gefüllt mit 12.000Menschen, war gigantisch", schwärmt Ria Braun. Die letzten Kilometer nach Rom mussten sie mit dem Zug fahren, da nur Autobahnen zum Ziel führten. Ihr Fazit nach den vier Wochen: "Wir würden es immer wieder machen."

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