Ein kleiner Ritter kämpft in Crefeld Burg Lynn

Peter Kathmann veröffentlicht im Frühjahr 2010 sein zweisprachiges Kinderbuch rund um den jungen Ritter Faboo.

Fischeln. Andere Kinder kriegen Süßigkeiten - Peter Kathmann bringt seiner Tochter und seinem Sohn mal eben 25 Bücher aus Oxford mit. Ja, richtig gelesen: 25. Darunter Heidi, Bücher von Oliver Twist und Pu der Bär, alle auf Englisch: Bei den Kathmanns daheim in Fischeln wird nämlich Englisch und Deutsch geredet - und deswegen suchte der Krefelder in England auch zweisprachige Kinderliteratur.

Doch es gab ein Problem: "Die hat man früher fast nicht gefunden", sagt er. Er löste es, indem er selbst Geschichten auf Englisch verfasste und diese ins Deutsche übersetzte. Nun wird sein erstes zweisprachiges Kinderbuch veröffentlicht: "Famoser Faboo - Der junge Ritter und der goldene Dolch". Natürlich in England und Deutschland.

Beim Essen heißt es von Peter Kathmann: "Pass me the salt, please" - Mutter Nicole Niedrée sagt hingegen: "Bitte gib mir mal das Salz." Ob es da nicht ab und zu Verwirrung gab? "Eher selten", meint der 47-Jährige. "Früher, als die Kinder noch klein waren, haben sie immer zu ihren Freunden gesagt: Mein Daddy sagt dazu eben etwas anderes." Zum Beispiel "plane" zu "Flugzeug" oder "tummy" zu "Bauch".

Mittlerweile sind Fabrice und Fabienne zwölf und neun Jahre alt - und haben in der Schule keinerlei Probleme mit Englisch. "Fabrice merkt nun, dass es anstrengend ist, eine Fremdsprache zu lernen, wenn er französische Vokabeln pauken muss", berichtet der Fischelner. Er selbst hatte nie Probleme mit Sprachen. In seiner Jugend ging er mit dem Englisch-Wörterbuch spazieren und bezeichnet England als sein "zweites Zuhause". Für seinen Arbeitgeber ist der Wirtschaftsinformatiker oft im Ausland. Und Zuhause wird eben englisch geredet - "nur bei ernsteren Gesprächen rede ich deutsch", erzählt er.

Wegen seiner Liebe zu England kennt er die Geschichte gut, und kam so auf die Idee für ein Kinderbuch mit seinem Held Faboo: "Ritter- und Abenteuergeschichten interessieren Jungs am meisten", sagt er. Der siebenjährige Faboo lebt im 13. Jahrhundert in den Midlands und träumt davon, Ritter zu werden. In sechs Episoden erfährt er allerlei Spannendes, wird zunächst Page, dann Knappe und bestreitet später ein Turnier, "in Crefeld Burg Lynn, damit etwas vom schönen Krefeld vorkommt", sagt Kathmann.

Wegen der Partnerschaft mit Leicester spielt die Handlung dort. Die Sätze sind einfach und kurz. Wenn ein Kind eine Passage nicht versteht, kann es den Inhalt in der Muttersprache lesen. Kathmann sagt: "Eine Vokabelhilfe erübrigt sich." Faboo überlegt am Schluss, ob er an den Kreuzzügen teilnehmen soll. "Ein Fortsetzung ist also möglich", sagt Kathmann. Nach Faboo plant er, die zweisprachigen Kinderbücher "Fünf Märchen für Mädchen" und "Fünf Märchen für Jungen" zu veröffentlichen. Eine Hör-CD ist angedacht.

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