Der Weihnachtsfriede 1914 als Krippenspiel

Pfarrer Thomas Stockkamp inszeniert in der Markuskirche eine Aufführung mit historischen Bezügen.

Der Weihnachtsfriede 1914 als Krippenspiel
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. In diesem Jahr steht das alljährliche Krippenspiel in der evangelischen Markuskirche ganz im Zeichen des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg. Unter dem Motto „Friede auf Erden“ erinnert es an den Ausbruch vor genau 100 Jahren. Das selbstgestaltete Spiel ist Zentrum des Heiligabend-Gottesdienstes. Die Kinder der Gemeinde gestalten es Jahr für Jahr mit viel Spielfreude.

Den Hintergrund bildet eine besondere Geschichte: „Ich habe im Herbst gelesen, dass sich verfeindete Soldaten im Ersten Weltkrieg an Heiligabend auf dem Schlachtfeld trafen, versöhnten und gemeinsam Fußball spielten“, erklärt Pfarrer Thomas Stockkamp. Als er den 20 Mitspielern für das diesjährige Spiel den Titel „Der wunderbare Weihnachtsfriede“ und den geschichtlichen Hintergrund erklärte, waren sie erstaunt. Also hat er diese wahre Begebenheit als Grundlage gewählt, die Geschichte „Friede auf Erden“ genannt und die Rollen erfunden.

Neben einem Erzähler wirken die Soldaten Hans und John mit, Maria und Josef fehlen natürlich nicht. Und auch ein Wirt, die verschiedenen Hirten, römischen Gestalten und selbstverständlich die Engel kommen vor. Letztere haben Sprechrollen, die übrigen Kinder machen nur friedliche Engelsgesichter. Das kleinste Engelein, noch flügellos, ist zwei Jahre alt, dagegen hat der Verkündigungsengel ausgewachsene goldene Flügel.

Das halbstündige Spiel beginnt mit einer Szene vor einem düsteren Unterstand. Die Soldaten Hans und John treffen in der Weihnachtsnacht aufeinander, lernen sich kennen und lesen in Deutsch und Englisch gemeinsam aus der Bibel, die Hans bei sich hat. In der zweiten Szene beginnt es mit dem Lukasevangelium „Es begab sich aber. . .“. Es ist von Krieg, Einsamkeit und Heimatlosigkeit die Rede. Das Lied „Wir müssen reisen, da der Kaiser es will“ wird, wie fünf weitere kindgemäße Lieder, stets von der ganzen Gemeinde gesungen.

Pfarrer Stockkamp hat selbst die Regie übernommen und es verstanden, neben den Darstellern zahlreiche Helfer einzubinden. Bei der Hauptprobe nach dem Sonntagsgottesdienst treten die Kinder erstmals in Kostüm und mit Requisiten auf. Stockkamp ermuntert sie laut zu sprechen und nimmt allen die Scheu vor dem Altarraum. Oft hat er Texte aus der Bibel eingeflochten, die dann von den beiden „Soldaten“ zitiert werden.

Die Herbergssuche nimmt naturgemäß großen Raum ein, die Hirten sind schon sehr textsicher: „Für uns Hirten ist der Retter geboren, für uns ehemalige Verbrecher, Gescheiterte, weggelaufene Soldaten.“

Unter den zwanzig Mitspielern und mehreren Helfern spielen Schlüsselrollen: der Erzähler David Klein (14 Jahre alt), Soldat Hans (Friederike Harms, 9), Soldat John (Paul Finke, 14) und die Muttergottes Maria (Zoe Del Gaudio, 9). Letztere hat bereits „Bühnenerfahrung“, die Maria spielte sie schon im vergangenen Jahr beim Spiel „Der kleine Prinz“. Am Schluss erklingt gemeinsam und dankbar das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“, auch auf Englisch: „Silent night, holy night!“ So wie vor 100 Jahren.

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