Nachgehakt Cyanidbecken im Boden haben Grundwasser verseucht

Bei der Gasherstellung entstand im vorigen Jahrhundert das gefährliche Nebenprodukt. Giftiges Erdreich wird entsorgt.

Nachgehakt: Cyanidbecken im Boden haben Grundwasser verseucht
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Es war eine unschöne Nachricht für die Kleingärtner in der Anlage Heideck, aber der Schaden scheint überschaubar und der Verein behielt die Ruhe: Bei Bodenproben, die vor dem Abriss einer alten Gasreglerstation an der Vulkanstraße vorgenommen wurden, wurde eine Belastung des Erdreichs und des Grundwassers mit Cyaniden festgestellt. Was ist die Ursache?

Die Entstehung der Cyanidbelastungen auf dem Gaswerksgelände hängt mit dem Produktionsverfahren, mit dem zu Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aus Kohle Stadtgas erzeugt wurde, zusammen. Dabei bildete sich im Rohgas Cyanwasserstoff, der korrosionsfördernde Eigenschaften hat und zum Schutz der Gasleitungen herausgefiltert werden musste. Das Produkt wurde in Becken gesammelt. „Es deutet einiges darauf hin, dass im Untergrund des Gaswerksgeländes an der Vulkanstraße Reste eines solchen unterirdischen Absetzbeckens vorhanden sind“, sagen die Fachleute aus dem städtischen Umweltbereich.

Bei Probebohrungen stellte sich heraus, dass im Kern eine etwa 60 Quadratmeter große Fläche verseucht ist. „Die Cyanid-Bodenbelastungen reichen zum Teil bis in das Grundwasser hinein und werden vom durchströmenden Wasser gelöst“, erläutern die Experten. Die Belastung überschreite die Grenzwerte, die in der Bundes-Bodenschutzverordnung festgelegt sind.

Längs der Grenze zu den Gärten sind nun an vier Stellen Brunnen gebohrt worden, um die Werte weiter zu kontrollieren. Aufgrund der Fließrichtung des Grundwassers sind sechs der 22 Kleingärten in der Anlage betroffen, und nur drei haben einen Brunnen.

Die Stadtwerke Krefeld (SWK) als Grundstückseigentümerin werden nun zeitnah die alte Gasreglerstation, die neben dem ehemaligen Gaswerk steht, abreißen, den Boden ausheben, entsorgen und das gesamte Gelände freiräumen. Zu den Kosten kann SWK-Sprecher Dirk Höstermann keine Angaben machen. Überplant ist das Grundstück noch nicht. vlo

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