Tennis Aus Konkurrenten werden Freunde

Die Fusion der beiden Fischelner Tennisvereine ist für viele eine gute Sache — und angeblich längst überfällig. Allerdings zieht sie sich noch hin.

Tennis: Aus Konkurrenten werden Freunde
Foto: DJ

Krefeld. Es ist ein kühler Abend Anfang Mai auf der Tennis-Anlage des Fischelner TC (FTC). Mehrere Spieler haben sich eingefunden, schlagen ein paar Bälle. Etwas Training. Hier, wo bald zwei Vereine ihr Zuhause haben werden. Am Mühlenfeld, direkt am Freibad Neptun. Neben dem FTC sind dies dann auch die Tennisfreunde Fischeln. Sie müssen umziehen, von der Anrather Straße.

Man hört das Ploppen der Bälle auf den Courts, auf einer Parkbank daneben sitzt Heinz Offermanns, ein Aktiver des FTC. Zur baldigen Fusion der beiden Vereine sagt er: „Es ist eine gute Sache. Gemeinsam haben wir Potenzial. Die tun uns gut, auch was die Mitglieder angeht. Der Kontakt mit den Tennisfreunden ist über die letzten Jahre gewachsen.“

Stephanie Kickum, 2. Vorsitzende des FTC

Stephanie Kickum (42) ist 2. Vorsitzende des FTC. Seit Jugendtagen ist sie im Club. Sie führt über die Anlage, zu der aktuell sieben Plätze gehören. Neun sollen es mal werden: „Früher gab es so eine künstliche Rivalität zwischen den Vereinen. Die Fusion ist aber eine gute Möglichkeit für die Zukunft. Die Stimmung ist gut. Beim Votum in beiden Vereinen gab es ein einstimmiges Ja für den Zusammenschluss.“

Noch ist die Fusion gegenüber der Stadt nicht in letzten Detailfragen geklärt, wohl aber wird seit Jahren darauf hingearbeitet. 2009 haben die Gespräche begonnen, wie Michael Kowarsch (51), der Vorsitzende der Tennisfreunde, berichtet. Auch er spielt, wie der eine oder andere Aktive, bereits auf den Plätzen des baldigen Fusionspartners. Auf beiden Anlagen können Mitglieder beider Vereine heute schon miteinander trainieren. Das Zusammenwachsen braucht schließlich Zeit. Eine leichte Entscheidung war es aber nicht, die eigene Anlage aufzugeben, erzählt Kowarsch: „Wehmut schwingt natürlich mit. Es war eine Kopfentscheidung ohne Befindlichkeiten. Als ich 2008 Vorsitzender wurde, war für mich klar, dass es auf Sicht nur eine Fusion geben kann.“

Vor 40 Jahren kamen die Tennisfreunde an die Anrather Straße. Immer wieder gab es Probleme mit den Anwohnern. Nun sollen dort bald Wohnhäuser entstehen. Das Clubhaus muss weichen. 150 Mitglieder haben die Tennisfreunde derzeit, etwa 330 momentan der Fischelner Tennisclub. Durch den Zusammenschluss soll auch eine Abteilung mit etwa 130 Jugendlichen entstehen. Seit Mitte März haben die beiden Partner in Stefan Wolf einen gemeinsamen Jugendwart. Seit drei Jahren ist er Jugendtrainer. Auch er arbeitet bereits für beide Vereine.

Es ist auch ein Zeichen in Richtung derjenigen, die wie FTC-Spieler Ralf Grüter anmerken: „Die Tennis-Vereine sind überaltert.“ Man sitzt nach dem Training noch ein paar Minuten im Vereinsheim des FTC. Eine Art Bungalow, viel Holz, etwas mehr als 35 Jahre alt. Draußen eine Terrasse. „Platz sieben“ nennt man es hier beim FTC. Wenige Meter weiter soll bald ein neues Clubhaus entstehen. Ein Gemeinschaftswerk. Das Gelände wird außerdem ein Stück erweitert. Jutta Gillner, Spielerin der Tennisfreunde, sitzt am Tresen und sagt: „Ich finde es gut, wenn die Fusion kommt. Von mir aus könnte sie jetzt mal langsam stattfinden. Die Leute fragen schon: Wann seid ihr denn drüben? Die Vereine müssen fusionieren, um eine stärkere Position gegenüber der Stadt zu haben. Für Fischeln ist es perfekt.“

Der Zusammenschluss ist im Alltag schon weiter. Längst bilden sich in allen Altersgruppen gemischte Mannschaften aus beiden Vereinen. Doch die endgültige Fusion auf dem Papier zieht sich hin. Kowarsch: „Ich gehe davon aus, dass wir spätestens im nächsten Jahr mehr Klarheit haben.“

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