Neues Café Vom Marzipan ins Bettinger

In ihrem neuen Café bietet Regina Jacobs auch Ware aus dem Naturlostladen an.

Neues Café: Vom Marzipan ins Bettinger
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Morgens um kurz nach zehn an der Friedrich-Ebert-Straße/Ecke Rott in Bockum — knapp über 20 Grad, und die Sonne scheint. Es verspricht, ein schöner Tag zu werden. Das sehen offensichtlich auch die Gäste so, die an diesem Vormittag schon früh vor dem Café bei Bettinger Platz nehmen und ihren Kaffee bestellen.

Regina Jacobs ist noch ganz die Ruhe selbst, weil sie weiß, dass der erste größere Ansturm erst gegen Mittag zu erwarten ist. Sie ist seit gut sieben Monaten die Geschäftsführerin des Cafés, das Rudolph, genannt „Rudi“, Bettinger gehört, der einen Naturkostladen direkt neben dem Café betreibt. Die beiden arbeiten von Anfang an eng zusammen, und das nicht nur deshalb, weil im Café Ware aus dem Naturkostladen verwendet wird.

Regina Jacobs und Rudi Bettinger sind auch sonst ein gutes Team. Bis es soweit war, hat es allerdings eine Weile gedauert. Denn früher waren beide selbstständig, jetzt musste zusammenwachsen, was zusammen arbeitet. „Man muss sich gegenseitig zutrauen, dass es funktioniert. Wir ergänzen uns jetzt, weil wir die gleichen Interessen haben“, sagt der gelernte Konditor. Regina Jacobs hatte vor ihrem Engagement in Bockum schon achteinhalb Jahre lang das Café Marzipan in der Krefelder Innenstadt betrieben. Aus dieser Zeit kennt sie Rudi Bettinger, von dem sie dort bereits ihre Vollkornbrötchen bezogen hatte.

Die 47-Jährige ist gelernte Krankenschwester und hat 20 Jahre lang in den Intensivstationen verschiedener Krankenhäuser gearbeitet. Dann suchte sie eine neue Herausforderung. Ihre Erfahrungen in Stationsküchen halfen ihr bei der neuen Arbeit. „Ich musste etwas Neues tun und habe dabei gelernt, dass Veränderungen immer möglich sind, egal wie alt man ist“, sagt Regina Jacobs heute. Und das gilt auch für ihren aktuellen Job bei Bettinger. In ihrem alten Café hatte sie gemerkt, dass der Platz für die ständig steigende Gästezahl nicht mehr ausreichte. Es gab dort 26 Plätze — ausschließlich drinnen. „Jetzt habe ich 36 Plätze drinnen und noch mal 16 draußen“, sagt sie. Viele davon sind auch heute noch von dem Stammpublikum belegt, das bereits in der Innenstadt zu ihren Gästen gehörte.

Regina Jacobs möchte aber gerne noch mehr Bockumer in „ihr“ Café locken. Deshalb werden im Wohngebiet Flyer verteilt. Schon bald soll auch der wöchentlich wechselnde Mittagstisch auf den Internetseiten veröffentlicht werden. Aber auch ohne diese Werbung ist schon viel los: Mittags kommen nicht nur diejenigen, die in den umliegenden Büros arbeiten. „Manche Mütter schicken sogar ihre Kinder alleine zum Mittagessen. Das ist für mich ein großer Vertrauensbeweis“, freut sich Regina Jacobs.

Oft wird sie auch angerufen, weil Gäste wissen wollen, was es zu essen gibt. Sie lassen sich dann gleich eine Portion ihrer Lieblingsspeise reservieren. Neben Hausmannskost wie Bratkartoffeln mit Spiegelei gibt es auch vegane Vollwert-Gerichte mit Produkten aus dem Naturkostladen. Außer dem Mittagstisch werden bei Bettinger natürlich auch Frühstück sowie selbst gebackene Kuchen und Kaffee, der aus biologischem Anbau stammt und fair gehandelt wird, angeboten.

Vor allem samstags und sonntags wird es schon mal eng im Café. Dann holt sich Regina Jacobs Hilfe bei drei bis vier Minijobbern. Außerdem gibt es eine Festangestellte, die sowohl im Naturkostladen als auch im Café hilft — je nach Bedarf. Aber auch im größten Stress vergisst Regina Jacob nie ihr Motto: „Es muss Spaß machen.“

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