Frühschwimmer-Gruppe Schwimmen, so lange es noch geht

Erwin Meertz ist seit 1976 Mitglied der Frühschwimmer-Gruppe Morgenröte. Mit seinen Mitstreitern steht er bis zu viermal in der Woche um halb sieben bereit, um in Bockum seine Bahnen zu ziehen.

Frühschwimmer-Gruppe: Schwimmen, so lange es noch geht
Foto: Lothar Strücken

Krefeld. Wer jeden Morgen gegen vier Uhr aufsteht, kann sich definitiv als Frühaufsteher bezeichnen. Und wer dann auch noch drei- bis viermal in der Woche pünktlich um halb sieben vor dem Eingang des Bockumer Badezentrums steht, wird wohl sehr diszipliniert sein.

Doch für sein Bewegungsritual am Morgen, muss sich der Rentner Erwin Meertz nicht aufraffen — im Gegenteil. Seit 1976 gehört er zu den Schwimmern der Morgenröte, die sich montags, mittwochs und freitags im Badezentrum treffen und gemütlich ihre Bahnen ziehen. „Das ist kein Verein, sondern einfach mal irgendwann gegründet worden. Jeder der morgens regelmäßig dabei ist, gehört dazu“, so Meertz.

Einst gehörten rund 40 Damen und Herren der Interessengemeinschaft an. Inzwischen sind es noch sechs bis sieben Senioren, die regelmäßig so früh schwimmen gehen. Viele seien zu alt, zu krank oder bereits verstorben, erzählt Meertz. „Ich bin ja noch der Jüngste“, berichtet der 76-Jährige.

Ralf Nehring, Betriebsleiter des Badezentrums, kann sich noch gut an die goldenen Jahre der Frühschwimmer erinnern. Damals habe die Truppe durchaus ein gewisses Revierverhalten an den Tag gelegt und Neuankömmlingen auch schon Mal eine Zwangsdusche verpasst. „So ist es nicht mehr. Es sind ja auch deutlich weniger geworden.“ Noch immer sei es eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, die das Schwimmen verbindet. „Ein ganz angenehmes Publikum“, so Nehring.

Die Senioren würden noch immer fit wirken und durch den gemeinsamen Sport soziale Kontakte pflegen. „Ich freue mich immer, wenn sie hier sind“, versichert Nehring, der seit 30 Jahren im Badezentrum arbeitet.

Für die 500 Meter nehmen sich die Frühschwimmer der Morgenröte eine gute Stunde Zeit — inklusive Duschen und Umziehen. Auch gelegentliches Quatschen am Beckenrand gehöre dazu. „Ich höre oft von Leuten, dass sie so etwas auch machen möchten, aber dann kommen sie doch nicht. Die sind zu faul dazu und es ist ihnen zu früh“, sagt Meertz, der auf regelmäßige Bewegung schwört.

Ein Gesundheitsfanatiker ist er aber nicht. Eine Schachtel Zigaretten raucht der ehemalige Schornsteinfegermeister jeden Tag. „Ich rauche seit meinem 18. Lebensjahr und ich trinke auch jeden Tag Bier. Von irgendwas muss man ja existieren“, so Meertz. Trotzdem sei er immer fit gewesen. „Ich habe früher Wasserball gespielt. Seit meiner frühesten Jugend bin ich begeisterter Schwimmer. Und ich erledige alles in der Stadt mit dem Fahrrad.“

An das frühe Aufstehen ist er durch seine Jahre lange Arbeit als Schornsteinfeger gewöhnt. Obwohl er gegen vier Uhr morgens aufsteht, gehe er erst gegen Mitternacht ins Bett. Dafür macht Meertz jeden Tag ein zweistündiges Mittagsschläfchen. „Ich kann mich da hinlegen und dann bin ich weg. Schlafen kann ich gut.“ Als harten Kern der Morgenröte nennt Meertz die Eheleute Otto und Lilo Fisser, Hermann Flühmann, Helga Hüser, Mia Lorenzen und Elisabeth Berger. Das älteste Mitglied ist mit 87 Jahren Walter Göbel.

Bei der traditionellen Weihnachtsfeier im Badezentrum, kommen aber auch nicht mehr aktive Mitglieder der Morgenröte noch gerne zusammen. Auch der ehemalige Oberbürgermeister Hansheinz Hauser sei früher mitgeschwommen. „Aber der Hauser kann nicht mehr, der ist 92 Jahre alt. Früher war der ein richtig guter Schwimmer“, so Meertz.

Er selbst möchte so lange weiter regelmäßig schwimmen, bis es nicht mehr geht. Seine Schwimmkollegen von der Morgenröte haben das selbe Ziel.

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