Stadt zahlt für immer mehr Bestattungen

Die Verstorbenen haben oft keine Angehörigen - oder das Geld reicht nicht.

Krefeld. Bei vielen Verstorbenen in Krefeld lassen sich keine Angehörigen ermitteln - die Stadt muss für die Bestattung aufkommen. Solche Fälle nehmen von Jahr und Jahr zu. 2006 waren es 141 Beerdigungen auf Stadtkosten, 2007 schon 146 und im vergangenen Jahr gab es einen rasanten Anstieg auf 170 Fälle.

"Es handelt ich dabei um Feuerbestattungen", sagt Michael Streubel vom Presseamt der Stadt. Die Verstorbenen stammten meist aus Krankenhäusern oder Altenheimen. Dann gilt es, möglichst Angehörige ausfindig zu machen - was eben nicht immer klappt. Manchmal gebe es überhaupt keine Informationen, bei anderen stimmten Adressen nicht mehr. Und schließlich sei es auch eine Zeitfrage. Allerdings, so Streubel, häuften sich Fälle, in denen Angehörigen einfach nicht zahlen können oder wollen.

Michael Betsch, Leiter der Friedhofsabteilung, sieht darin auch ein wachsendes Desinteresse an der Verwandschaft. "Das spiegelt in einem gewissen Grad unsere Gesellschaft wider." Für Michael Streubel sind aber auch finanzielle Gründe ausschlaggebend. "Vor drei Jahren wurde das Sterbegeld abgeschafft. Die Friedhofsgebühren sind gestiegen."

Zahlen, wie viel diese Bestattungen die Stadt pro Jahr kosten, möchte Streubel derzeit nicht nennen. Der Grund: Der bisherige Vertrag mit einem Bestatter läuft aus, es wird neue Verhandlungen geben.

Fälle, in denen sich Angehörige erst nach der Bestattung gemeldet hätten, weil sie gar nicht vom Tod erfahren hätten, seien übrigens die Ausnahme. "Ein, zwei hat es in der Vergangenheit gegeben", so Streubel. Die hätten aber für großes Echo gesorgt. "Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände." Normalerweise werde alles versucht, Angehörige ausfindig zu machen.

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