Stadt sollte Töchter nicht auspressen

Die SWK steht vor großen Herausforderungen.

Die Krefelder Stadtwerke (SWK) sind seit vielen Jahren eine Tochter, die der Stadt viel Freude macht. Der Umsatz steigt, ein Teil des Gewinnes fließt in die Stadtkasse, das Unternehmen engagiert sich für die Stadt. Doch die Bedingungen werden immer schwieriger. Da ist zum einen der knallharte Wettbewerb auf dem Markt der Ver- und Entsorgung.

Da ist zum anderen die Politik, die mit immer neuen Gesetzen die Rahmenbedingungen verändert. Da werden Atomkraftwerke an- und wieder abgeschaltet. Oder die Müllverbrennung wird durch das Aus für die Deponien zunächst zum lukrativen Geschäft und dann durch die Möglichkeit zur europaweiten Ausschreibung ein Kampf um Kunden. Das macht die Entscheidung für Investitionen auch für Stadtwerke nicht einfacher.


Was bei der Auftragsvergabe noch sicher erschien (ein neuer Müllkessel), könnte bald zum Problem werden, wenn keine neuen Kunden gefunden werden. Eine Beteiligung an Kohle- oder Gaskraftwerken war angesichts der Abschaltung von Atomkraftwerken eine sichere Bank, bis die Bundesregierung den Vorrang für erneuerbare Energien beschloss. Letzteres hat bei den Wuppertaler Stadtwerken dazu geführt, dass das Unternehmen innerhalb von drei Jahren 50 Millionen Euro an Wert verloren hat.


Gleichzeitig fordert die Stadt angesichts klammer Kassen eine immer höhere Beteiligung der Stadttöchter. Seit der SWK-Umsatz 2008 die Eine-Milliarde-Grenze geknackt hat, lag die Ausschüttung (inklusive Konzessionsabgabe) an die Stadt bei rund 25 Millionen Euro. 2011 sind daraus schon 36 Millionen geworden. Künftig sollen die SWK auch an der Wiederherstellung von Straßen beteiligt werden — etwa nach Kanalarbeiten.


Die Stadt darf das nicht überreizen, denn erstens müssen die Mehrkosten immer auch die Bürger zahlen, die dann den SWK vielleicht den Rücken kehren. Zweitens ist das Engagement der SWK für Kultur, Sport und Soziales in Gefahr, wenn die Gewinne nicht mehr sprudeln. Mit einer Melkkuh aber sollte man immer pfleglich umgehen.

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