Wiedersehen mit André Pawlak

172 Tage nach seiner Ablösung beim KFC trifft Aufstiegstrainer André Pawlak jetzt mit den Junioren des 1. FC Köln auf seine alte Mannschaft.

Hat er sich die schönsten Momente der Saison noch einmal auf Video angeschaut? Oder hat er vielleicht insgeheim auf diesen Verein geflucht, der ihn am 30. Mai, wenige Tage nach der Meister-Sause, einfach vom Hof schickte? Wie auch immer. Eines wird André Pawlak mit Sicherheit nicht im Sinn gehabt haben. Dass er nur 172 Tage später in einem Pflichtspiel auf seine alte Mannschaft treffen wird, die er nach dem personellen Großumbau jedoch kaum noch wiedererkennen wird. Dafür wäre im Frühsommer noch eine Menge Fantasie nötig gewesen. Tatsächlich waren auch unglückliche Umstände der Grund (nach dem Tod des Kölner Co-Trainers Uwe Fecht legte Trainer Patrick Helmes sein Amt nieder). Pawlak stieg vom U17- zum U23-Trainer des 1. FC Köln auf. Und so ist die Begegnung heute ab 13 Uhr im Franz-Kremer-Stadion mit dem Aufsteiger und erneutem Meister-Anwärter real.

Viele „seiner“ Spieler wird Pawlak allerdings nicht mehr zu sehen bekommen. Im vergangenen Spiel gegen Wiedenbrück standen noch Oguzhan Kefkir und Tanju Öztürk in der Startelf. Die meisten KFC-Spieler kennen diesen Herrn Pawlak nur noch aus Erzählungen. Geschenke hat keine Seite der Anderen zu machen. Der KFC kämpft um den Aufstieg, Köln um den Klassenerhalt.

Pawlaks Nachfolger Michael Wiesinger sagt: „Ein persönliches Gespräch mit André Pawlak hatte ich nie. Er hat hier aber einen super Job gemacht.“ Die U23 des FC schätzt der 44-Jährige stark ein: „Sie haben in die Spur gefunden. Die hatten uns hier am ersten Spieltag richtig gefordert. Wir müssen aufmerksam sein.“ Wiesinger kann beruhigt die nächste Aufgabe angehen. Im Trainingsalltag stellt er keine Selbstzufriedenheit fest. Die Herangehensweise, jedes Spiel wie ein Finale anzusehen, sei spürbar: „Jeder ist fokussiert. Niemand glaubt, dass es irgendwie von alleine läuft. Es ist alles ruhig. Wir wollen jedes Spiel gewinnen.“ Wiesinger spricht von der „Teufelsliga“ Regionalliga West wegen ihrer Ausgeglichenheit und der Unvorhersehbarkeit vieler Ergebnisse. Das Fernduell mit Viktoria Köln sei ein Vergleich auf „Augenhöhe.“ Da ist es gut, dass der Trainer derzeit alle Spieler im Training hat, auch wenn Torwart René Vollath aus Vorsicht mit einer Schleimbeutel-Entzündung aussetzte. Vor harten Entscheidungen schreckt Wiesinger nicht zurück. Hat er eine schwere Wahl, so hat seine Mannschaft schließlich gut gearbeitet. „Ich weiß, wie der Trainingsfleiß zu belohnen ist.“

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