Oberliga Niederrhein VfR vs. KFC: Das ist die DNA der Derby-Gegner

Obwohl sie in einer Liga spielen, könnten die Unterschiede zwischen dem VfR Fischeln und dem KFC Uerdingen kaum größer sein.

Oberliga Niederrhein: VfR vs. KFC: Das ist die DNA der Derby-Gegner
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Wer spielt da am Sonntag im Krefelder Oberliga-Derby eigentlich gegen wen? Zwar gehören der KFC Uerdingen und der VfR Fischeln derselben Klasse an, doch haben beide Vereine eine gänzlich unterschiedliche DNA.

Der KFC ist ein reiner Fußballclub mit 600 Mitgliedern, viele davon Sympathisanten. Nach einem Aufstieg in die Regionalliga plant Vereinschef Mikhail Ponomarev die Ausgliederung u. a. der ersten Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft. Der VfR Fischeln ist ein Sportverein mit mehreren Abteilungen. Neben Fußball bietet der Club auch Skat, Badminton, Bogenschießen sowie Freizeit- und Breitensport an. 1085 Mitglieder hat der VfR aktuell.

Der KFC verfügt immer noch über eine feste Anhängerschaft in der Stadt und darüber hinaus — begründet in der Geschichte als ehemaliger Bundesligist. An Spieltagen begrüßt der KFC zwischen 1300 und 1500 Besucher in der Grotenburg pro Spiel. KFC-Vize Nikolas Weinhart schätzt das Mobilisierungspotenzial in der Stadt auf bis zu 5000, bestehend aus Fans und Sympathisanten.

Die Fangruppen sind wiederum in sich organisiert. Der innerste Kern, auch ideologisch gefärbt, besteht aus der Ultras-Bewegung. Beim VfR Fischeln gibt es eine solche Fankultur nicht. Wohl aber hat der VfR ein Stammpublikum, das es zu pflegen gilt. Dazu gehört auch die etwa zehnköpfige Gruppe „Edelfans“, in Trikots und Schals gekleidet. Darüber hinaus bietet der Verein seit mehr als zwei Jahren mit der Aktion der Spielerpaten seinen Fans, Gönnern und Werbepartnern eine Bühne.

Für 100 Euro pro Monat, die als Spende verbucht werden, werden bei Spielen der Fischelner die Namen der Torschützen zusammen mit den jeweiligen Paten genannt. Für den VfR sind dies sichere Einnahmen. Derzeit gibt es 13 solcher Patenschaften. Mit 100 bis 200 Zuschauern pro Heimspiel liegt der VfR Fischeln im Ligaschnitt.

Es ist kein Geheimnis, dass die Uerdinger die Ober- und auch Regionalliga langfristig nur als Zwischenstopp sehen auf dem angestrebten Weg zurück in den Profifußball. VfR-Boss Thomas Schlösser schätzt den Etat für die erste Mannschaft der Fischelner auf ein Achtel dessen, was der KFC für seinen hochwertigen Kader ausgibt. Zahlen will KFC-Vize Weinhart nicht kommentieren. Er sagt: „Wir wollen sportlich glänzen. Geld schießt ohnehin keine Tore.“

Neben dem Trainerteam André Pawlak, Markus Braasch und Christian Ovelhey stehen die Athletiktrainer Darko Safner und Jörg Bednarzyk. Teammanager ist Heiner Essingholt, Zeugwart ist Erwin Günther, der in einem Container unter der Haupttribüne die Trikots wäscht. Zur medizinischen Abteilung gehören Dr. Herbert Steinhauer, Dr. Gunnar Pobel, Alexander Dolls und Florian Eichel. In Fischeln besteht der Stab aus den Trainern Josef Cherfi, Assistent Stephan Maas und Torwarttrainer Ingo Rubenzer.

Teammanager ist Ralf Rusbült. Als Physiotherapeut arbeitet Nico Caruso, Betreuer Karsten Sabel kümmert sich um den Bereich Internet und Medien. Platzwart Patrick Bahne wäscht die Trikots. Betreuer Michael Rothe, wie auch Rusbült ein langjähriger Begleiter der ersten Mannschaft, besitzt bereits die Goldene Verdienstnadel des Vereins.

Seit dem Fischelner Aufstieg in die Niederrheinliga richteten die beiden Clubs die Duelle in Zusammenarbeit aus. Nur eines der acht Spiele musste der VfR alleine in der Grotenburg stemmen, nachdem es zwischen dem früheren KFC-Boss Lakis und der damaligen VfR-Spitze um Schlösser und Dieter Dückers geknistert hatte. Im vergangenen Sommer entschied sich der KFC unter der neuen Führung Ponomarev/Weinhart dafür, dass jeder Verein die Heimspiele alleine ausrichten soll.

Die bisherigen neun Duelle in der Liga seit 2009 gingen beinahe ausschließlich an die Uerdinger. Nur im ersten Derby am 11. September 2009, das mit 7504 Zuschauern in die Geschichte der Niederrheinliga einging, erhaschten die Fischelner beim 1:1 einen Punkt. Die Gesamtbilanz: 25:7-Tore für den KFC. Der damalige Trainer Dieter Hußmanns war schon im Mai 2007 Fischelner Chefcouch, als der VfR seinen einzigen Pflichtspielsieg gegen den KFC feierte. An der Kölner Straße traf der in Fischeln unvergessene Doppeltorschütze Mike Grühn aus 30 Metern zum Sieg des Landesligisten gegen den Oberligisten im Finale des Kreispokals. Wenige Wochen später musste KFC-Trainer Jürgen Luginger gehen.

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