Trio fordert mehr Unterstützung

Lena Koerver (18) steht vor ihrer zweiten WM-Teilnahme. Doch das Frauenteam des Hülser SV steht vor dem Aus.

Krefeld. Die Rollhockey-Abteilung des Hülser SV (HSV) macht seit vielen Jahren über die Stadtgrenzen hinaus von sich reden. Immer wieder wurden starke Talente ausgebildet, die es bis in die Nationalmannschaft schafften. Nun schickt sich Lena Koerver zum zweiten Mal nach 2012 an, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Doch im Hintergrund knirscht es beim HSV. Deshalb droht Lena Koerver mit einem Vereinswechsel. Unterstützung erhält sie von Lara Schlicker und Maibritt Giesing.

Vor zwei Jahren durfte die heute 18-Jährige mit der deutschen Nationalmannschaft nach Recife (Brasilien) reisen; am Ende sprang Platz fünf heraus. Diesmal findet die WM in Europa, genauer: in Frankreich, statt. Zehn Spielerinnen dürfen Ende Oktober Deutschland dort vertreten. 26 Akteurinnen hatte Nationaltrainer Quim Puigvert am vergangenen Wochenende in Duisburg-Walsum zu einem Sichtungstraining eingeladen. In Kürze will der Spanier (das südeuropäische Land gilt als Rollhockey-Hochburg, die Herren sind Rekordweltmeister) den Kader bekanntgeben. In die persönliche Planung von Lena Koerver würde eine Teilnahme gut passen: Weil sie im Frühjahr das Abitur am Gymnasium Thomaeum in Kempen machen wird, könnte sie sich danach voll auf das Training konzentrieren. Mit dem Studium der Stadtplanung, das die Hülserin anstrebt, könnte sie im kommenden Jahr beginnen.

Seit dem sechsten Lebensjahr spielt Lena Koerver Rollhockey beim Hülser SV, als Torjägerin verstärkt sie die erste Damenmannschaft in der 1. Bundesliga, die mangels guter Spielerinnen eine Spielgemeinschaft mit Marl-Hüls eingegangen ist. „Ich freue mich auf die WM und hoffe, dabei zu sein“, sagt sie in aller Bescheidenheit.

Ihre WM-Teilnahme bereits abgesagt hat Lara Schlicker. Die 27-Jährige vom Hülser SV wird nach der laufenden Saison ihre Karriere beenden. „Mir fehlt die Zeit zum Training. Die Situation bei den Damen im Verein nimmt mir jegliche Motivation. Oft kommen nur drei Mädels zum Training. Wir bekommen kaum eine Mannschaft zusammen“, sagt die gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau, die Rollhockey seit ihrem 15. Lebensjahr spielt. Die mangelnde Unterstützung durch den Verein kann sie nicht nachvollziehen. „Obwohl wir in der 1. Bundesliga spielen, wird der Damenmannschaft beim Hülser SV zu wenig Beachtung geschenkt.“ Lena Koerver pflichtet ihr bei: „Schade, dass Damen-Rollhockey im Verein so wenig Interesse findet. Wer weiß, was nach dem Abitur passiert. In Iserlohn wird auch gutes Rollhockey gespielt. “

In die Fußstapfen von Koerver und Schlicker treten möchte Maibritt Giesing. Die 14-Jährige vom Hülser SV wurde im Februar von U17-Nationaltrainerin Maren Wichardt zu einem Nationalmannschafts-Lehrgang der Jahrgänge 1998 bis 2000, ebenfalls in Walsum, eingeladen. Die Schülerin der Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls jagt wie Lena Koerver seit ihrem sechsten Lebensjahr beim HSV der Rollhockeykugel hinterher. „Eine Klassenkameradin hat mich damals zum Training mitgenommen“, erinnert sich Maibritt Giesing. Um noch besser zu werden, trainiert sie derzeit mit der U17-Jungenmannschaft des HSV. „Ich warte sehnsüchtig auf Post von der Nationaltrainerin, ob ich für die U17-Auswahl nominiert wurde“. sagt die 14-Jährige.

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