HTC Blau-Weiß Krefeld Stolperstein statt Abstiegskampf

Teamchef Olaf Merkel hat für Blau-Weiß Krefeld einen Bundesliga-Kader zusammengestellt, der von Höherem träumen lässt.

Krefeld. Olaf Merkel sitzt entspannt im Clubhaus des HTC Blau-Weiß Krefeld. Trotz aller Gelassenheit ist dem Teamchef die Anspannung vor der am 5. Juli beginnenden Bundesligasaison anzumerken. Auch wenn sich aufgrund des Turniergeschehens erfahrungsgemäß nur schwer sagen lässt, welches Personal die Klubs in der Bundesliga ins Rennen schicken, lädt der Blau-Weiß-Kader doch zum Träumen ein.

Der Klassenerhalt sollte kein Thema sein. Experten sehen die Krefelder sogar als möglichen Stolperstein für die Meisterschaftsanwärter. Namen wie Paolo Lorenzi (Italien), Joao Souza (Brasilien), Jürgen Melzer (Österreich) oder Luca Vanni (Italien) lassen die Herzen der Tennisfans schneller schlagen.

Wie groß ist die Vorfreude auf die Bundesliga?

Olaf Merkel: Ich fiebere dem Saisonstart mit dem Auswärtsspiel beim Kölner THC schon entgegen. Die jetzige Mannschaft gut aufgestellt. Wir fragen uns schon, was wir in den kommenden Wochen erreichen können.

Der Österreicher Jürgen Melzer konnte 2014 wegen einer Fußverletzung nicht spielen. Wie sieht es diesmal aus?

Merkel: Im Moment sehr gut. Melzer und ich kennen uns seit 17 Jahren. Er bedauert es noch heute, dass er im Vorjahr nicht für Krefeld spielen konnte. Er wird dies in diesem Jahr wieder gutmachen und so oft wie möglich in Krefeld sein. Ich habe Jürgen in diesem Jahr bei den Australien Open als Coach begleitet. Ich war mit ihm bei den French Open sowie zuletzt in ’s-Hertogenbosch in den Niederlanden. Er ist in guter Form.

Wie halten Sie den Kontakt zu den weiteren 13 Spielern?

Merkel: Die Kontakte bestehen über Telefon und Email. Doch ich nutze seit einiger Zeit auch WhatsApp. Das ist prima, da sind die Kontakte mit allen Akteuren doch sehr viel intensiver. Zusätzlich informiere ich mich im Internet über die Ergebnisse bei den Turnieren.

Wie kommen neue Akteure zu Blau-Weiß?

Merkel: Ich habe einen Mittelsmann in Südamerika, der mir schon gute Argentinier vermittelt hat, wie Martin Alund und Maximo Gonzalez. In Europa gibt es viele Spielervermittler, die Akteure für die Bundesliga anbieten. Ein privates Archiv führe ich nicht, doch ich habe bestimmt die Namen von 200 adäquaten Akteuren im Kopf.

Wie werden die Spieler bezahlt?

Merkel: Es gibt ein Antrittsgeld und bei Erfolg eine Siegprämie. Das hat sich bewährt. Das Budget hat sich durch den Sponsorenpool „Freundeskreis Bundesliga“, der im Vorjahr gegründet wurde, ein wenig erhöht.

Sie sind seit rund 40 Jahren in Krefeld. Wie kam es dazu?

Merkel: Ich spielte 1974 in der Bundesliga bei Waldau Stuttgart. Bei einem Testspiel in Krefeld kam der Kontakt mit Blau-Weiß zustande. Ein Jahr später rief mich der damalige Vorsitzende Helmut Rödl an und lockte mich in die Seidenstadt. So spielte ich ab 1976 beim damaligen aufstrebenden Neuling HTC Blau-Weiß und bin hier hängengeblieben. Ich habe es nie bereut.

Was waren als Spieler Ihre größten Erfolge?

Merkel: In der Weltrangliste wurde ich auf Platz 140 geführt. Meine schönsten Siege waren gegen den Schweizer Heinz Günthardt und gegen den Australier Mark Woodforde. Im Jahre 1986 beendete ich die Spielerkarriere.

Sie haben vorher schon spätere Tennisgrößen gecoacht.

Merkel: 1984 war ich bei den Australien Open als Sparringspartner und Coach für die 14-jährige Steffi Graf tätig. Dabei lernte ich auch Claudia Kohde-Kilsch kennen. Mit ihr tingelte ich zwei Jahre um die Welt. In dieser Zeit avancierte Kohde-Kilsch zur Nummer vier der Weltrangliste.

Denken Sie nach 40 Jahren manchmal ans aufhören?

Merkel: Überhaupt nicht. Die Tätigkeit bei Blau-Weiß macht riesigen Spaß. Ich kümmere mich seit einiger Zeit auch um leistungsorientierte Jugendliche, und dies ist eine tolle Sache.

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