Leichtathletik: Christoph Lohse kämpft ums EM-Ticket

Der Fischelner will die Norm über 1500 Meter am Wochenende bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften schaffen.

Krefeld. Ein Wimpernschlag von sechs Zehntelsekunden über die 1500-m-Distanz trennt den Krefelder Mittelstreckler Christoph Lohse noch vom Start bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Barcelona. Mit der neuen Bestzeit von 3:37,60 Minuten lief der 26-jährige Fischelner im Trikot des TV Wattenscheid am vergangenen Samstag im belgischen Heusden zuletzt an der vom Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) geforderten EM-Norm (3:37,00) vorbei und scheiterte als Fünfter nur knapp. "Ich werde in Braunschweig erneut angreifen und noch einmal versuchen, die EM-Norm zu knacken. Meine Form stimmt auf den Punkt”, freut sich Lohse.

Bei den 110. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Braunschweiger Eintracht-Stadion bietet sich dem Studenten für Sport, Biologie und Englisch an der Essener Hochschule am Sonntag im Finale (14.50 Uhr) die allerletzte Chance auf das EM-Ticket. Denn bereits am Abend berät eine DLV-Kommission über den EM-Kader. Lohse wäre dann nach Möglichkeit der dritte deutsche 1500-m-Läufer hinter dem Berliner Carsten Schlangen (3:36,67 Min.) und Moritz Waldmann (LG Hannover/3:36,97 Min.), die beide die EM-Norm geknackt haben.

"Sollte ich es von der Zeit her nicht mehr schaffen, liegt es am Bundestrainer, ob er mich dennoch zur Nominierung vorschlägt. Denn mit drei Läufern bei einer EM zu starten, kann aus taktischen Gründen nicht falsch sein. Große Läufernationen wie die Briten oder Spanier schicken immer drei Athleten. Und den Sprung ins Halbfinale traue ich mir immer zu”, sagt Lohse, der noch auf die Anerkennung durch den ehemaligen Spitzenläufer und heutigen Bundestrainer Henning von Papen (Köln) hofft.

Für den 17. der aktuellen europäischen Bestenliste über 1500 Meter, der von Kindesbeinen an bei den Krefelder Preussen die Spikes zu schnüren lernte, hätte sich dann der Traum von der Teilnahme an einem Großereignis unter freiem Himmel endlich erfüllt. Denn die Norm für die Olympischen Spiele in Peking vor zwei Jahren war noch zu hoch. Im vergangenen Jahr schließlich versuchte er sich vergeblich, trotz Unterstützung durch den Wattenscheider Cheftrainer Tono Kirschbaum, an der längeren 3000-m-Hindernisstrecke. "Der Versuch ging komplett schief ”so Lohse - und die WM in Berlin lief ohne ihn.

Doch der Fischelner hat gute Erinnerungen an Spanien, schaffte er doch vor zwei Jahren den Sprung zur Hallen-WM nach Valencia. Und ein Start im Olympiastadion von Barcelona wäre der vorläufige Höhepunkt einer schon mehr als zehn Jahre währenden Laufkarriere.

Der SC Bayer Uerdingen ist bei der DM in Braunschweig mit zwei A-Jugendstaffeln über 4 x 400 Meter vertreten.

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