WZ-Interview mit Wolfgang Schulz: Die Fantastischen Vier

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Krefeld Pinguine über das Top-Quartett, eisiges Klima, die neue Offensive des Vereins und die Träume von einem Zuschauer-Boom.

Krefeld. Seine Stimme hat Gewicht im siebenköpfigen Kreis der Gesellschafter der Krefeld Pinguine, der in Kürze um zwei weitere Mitglieder erweitert werden soll. Wolfgang Schulz ist Aufsichtsratsvorsitzender des DEL-Klubs und der starke Mann an der Westparkstraße. Zwar agiert der 60-Jährige am liebsten hinter den Kulissen, aber auch den Kontakt zur Öffentlichkeit scheut er nicht. Der WZ gab der Unternehmer knapp eine Woche vor der offiziellen Saisoneröffnung das folgende Interview.

Herr Schulz, endlich wieder Eiszeit in Krefeld. Die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga geht im September los. Haben Sie die lange Pause gut überbrückt?

Schulz: Ich habe viel gearbeitet, hin und wieder mal entspannt und die Eishockey-Szene gut beobachtet. Schön, dass der Puck bald wieder übers Eis fegt.

Was ist Ihnen denn aufgefallen?

Schulz: Ich habe in erster Linie natürlich das Geschehen bei den Krefeld Pinguinen verfolgt. Wie trainiert wird, wie sich die Neuen schlagen, wie die Stimmung ist.

Was erwarten Sie von der neuen Spielzeit im Allgemeinen und von den Pinguine im Besonderen?

Schulz: In erster Linie schöne, offensive und - wenn möglich - erfolgreiche Spiele. Die Anhänger müssen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, wenn sie den König-Palast verlassen. Ich denke, dass unsere Mannschaft dichter und ausgeglichener besetzt ist als in der vorigen Saison. Platz zehn sollte das Mindeste sein, aber ich halte es auch nicht für zu gewagt, von Rang acht zu träumen.

Huebscher, Pietta, Mangold - junge Spieler drängen nach vorn. Wie wichtig ist die Nachwuchsarbeit beim KEV?

Schulz: Wir müssen sicherstellen, dass die Spieler, die wir in Krefeld ausbilden, nicht sofort wieder von anderen Vereinen weggeholt werden, die dann wiederum die Früchte ernten. Das ist ein grundsätzliches Thema, das wir demnächst bei einer Tagung der DEL diskutieren werden. Von André Huebscher erwarte ich im Übrigen in dieser Saison den Durchbruch. Er muss es jetzt packen.

Am kommenden Wochenende steigt die Saisoneröffnungsparty. Mit einem bunten Programm, mit Aktionen, mit Eishockey. Vor allem mit direktem Kontakt zum Publikum.

Schulz: Stimmt, und das begrüße ich sehr. Wir haben schon 2006 damit begonnen, mehr Nähe zu den Fans zu entwickeln. Vips, Sponsoren, Marketing - das ist die eine Seite, aber wir dürfen nicht die Basis aus den Augen verlieren. Deshalb sind am Samstagabend im Business-Club Verein, Spieler, Angestellte und viele Fans quasi unter sich. Ich hoffe, dass es ein guter Anfang ist für ein gemeinsames Ziel. Das Ziel, vielen Menschen am Niederrhein eine attraktive Sportart zugänglich zu machen.

Erwarten Sie denn mehr Zuschauer als zuletzt?

Schulz: Man muss vorsichtig sein, aber warum soll es uns über kurz oder lang nicht gelingen, einen Zuschauerdurchschnitt von 5000 zu erreichen. Der König-Palast ist doch eine gute Adresse.

Aber sie liegen im Clinch mit den Verantwortlichen rund um den König-Palast und die Seidenweberhaus GmbH. Das Klima ist eisig nach dem Einnahme-Verlust durch den Ammoniak-Vorfall im Dezember vorigen Jahres. Es geht um rund 400 000 Euro. Wie ist der Stand der Dinge?

Schulz: Uns ist ein Schaden entstanden, der im großen sechsstelligen Bereich anzusiedeln ist. Das Geld fehlt uns, das schmerzt. Das können auch die Gesellschafter nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Wir werden nicht locker lassen und alle Hebel in Bewegung setzen, damit uns der Schaden ersetzt wird, der durch den Umzug in die Rheinlandhalle entstanden ist.

Wie stark ist der Kader der Pinguine in der neuen Spielzeit, die am 7. September gegen die Grizzlys aus Wolfsburg eingeläutet wird?

Schulz: Ich glaube, wir verfügen über eine gute Mannschaft, ein starkes Kollektiv. Darf ich ein bisschen schwärmen? Also um das Quartett Selivanov, Alinc, Vasiljevs und Pavlikovsky beneiden uns viele. Ein tolles Quartett. Wunderbar, dass wir die Vier halten konnten. Wenn sie fit bleiben und auf hohem Niveau spielen, werden auch die anderen Akteure von ihnen profitieren. Mir ist also wahrlich nicht bange vor der kommenden Saison.

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