DEL Warum die Krefeld Pinguine zuletzt verhöhnt wurden

Krefeld. Wenn es noch eines Nachweises bedurft hätte, ist es dieser. 4 600 Karten haben die Krefeld Pinguine im Vorverkauf abgesetzt. Rund 8000 Besucher fasst der König-Palast. Ein Derby, das jahrzehntelang die Fans mobilisierte, hat aktuell seine Strahlkraft eingebüßt.

 Die beiden Trainer: Christof Kreutzer von der DEG (l.) und Gastgeber Franz-David Fritzmeier aus Krefeld.

Die beiden Trainer: Christof Kreutzer von der DEG (l.) und Gastgeber Franz-David Fritzmeier aus Krefeld.

Foto: Häfner/Bischof

Selbst wenn am Freitag noch Kurzentschlossene dazustoßen. Krefeld gegen Düsseldorf — zum ewig jungen Schlager von einst haben für Freitag in der Seidenstadt gerade einmal 300 DEG-Fans Tickets gekauft.

Es ist offenbar nicht die Zeit der großen Rivalen — die Fans zeigen die kalte Schulter. Die der Pinguine verhöhnten sogar ihr Team: Bei der 0:3-Heimpleite gegen Straubing vor 14 Tagen intonierten sie genervt: „Schon wieder keine Play-offs.“

Gebeutelt sind sie die Fans auf der Nordtribüne, Straubings Sieg war im 13. Krefelder Heimspiel die elfte Niederlage. Dieser Heimfluch liegt wie ein bleiernes Tuch über dieser Spielzeit der Krefelder, die gleichwohl nicht meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen zurückliegen. Platz zehn ist das Saisonziel, damit ist man in den Pre-Play-offs, Platz zwölf ist es aktuell: Der Punkteabstand zum Saisonziel ist marginal. Trotzdem herrscht allenthalben Unruhe — im Club und im Umfeld. Auch weil die Ansprüche seit je größer sind, als es die Realität erlaubt. Tradition kann auch zur Belastung werden. Trainer Franz Fritzmeier sagt: „Im Derby entscheiden die Emotionen, Kampf und Leidenschaft.“

Der jüngste Trainer der Liga hatte den Auftrag, die Pinguine personell neu aufzustellen. Für sechs namhafte Zugänge von DEL-Clubs ernteten die Pinguine in der Liga Respekt. Das Ziel, die Topreihen in Angriff und Abwehr zu verstärken, ging auf, wenngleich einige Zugänge die Erwartungen nicht erfüllten. Zu viele Fehler produziert Verteidiger Kyle Klubertanz, Stürmer Marcel Müller nährt sein Image als enfant terrible, ein Wanderer zwischen Genie und Wahnsinn.

Vor allem scheint die Fans zu irritieren, dass da eine Mannschaft auf dem Eis dabei ist, ihr Potenzial zu verschleudern, zumindest nicht auszuschöpfen. So peinlich das 0:3 gegen Straubing war, das gleiche Team führte zwei Wochen zuvor 3:0 bei Tabellenführer München — um dann 4:6 zu verlieren.

Dem Team fehlt Konstanz und Solidität. Damit treibt es die Fans an den Rand der Verzweiflung. Trainer Fritzmeier sagt: „Wir lassen zu oft den Killerinstinkt vermissen.“ Und meint damit, die Momente eines Spiels auch zu nutzen, wenn sie sich anbieten. Ein Derby wäre die geeignete Plattform, um mit drei Punkten vor allem die Fans zu versöhnen — bei derart vielen Heimpleiten in dieser Spielzeit und zuletzt vier Derbypleiten gegen die DEG in Heimspielen.

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