Vertragsbruch: Köpa schießt gegen Pinguine

Nach dem Zoff um den Ticket-Verkauf will der Hallenbetreiber rechtliche Schritte gegen die Pinguine einleiten.

Krefeld. Der Krach ums Geld zwischen den Pinguinen und dem König-Palast wird härter. Die Seidenweberhaus GmbH, Betreiberin der Arena, hat jetzt Anwälte eingeschaltet und wird am Montag bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung das weitere Vorgehen abstimmen. Aufsichtsratschef Wolfgang Feld erhebt schwere Vorwürfe gegen den Dritten der Deutschen Eishockeyliga (DEL), weil der den König-Palast aus dem Kartenverkauf ausbootete, um direkt mit dem Systemanbieter CTS zu arbeiten und Kosten für den Ticketverkauf und das Verkaufsmanagement durch den Köpa zu sparen.

Feld: „Was die Pinguine gemacht haben, ist ein klarer Vertragsbruch. Ich werde mir die weiteren Maßnahmen vom Gremium absegnen lassen. Wir haben den Aufsichtsrat der Pinguine zu einer Stellungnahme aufgefordert, aber er hat uns nicht geantwortet.“

Welche Fronten — auch emotional — sich mittlerweile auftun, macht Felds Wortwahl bei der Beschreibung der augenblicklichen Situation deutlich: „Dass wir jetzt keinen Zugriff mehr auf das Ticketing haben, ist nur eine Momentaufnahme. Die haben nur eine Schlacht, nicht den Krieg gewonnen.“

Dabei hat nur ein Tröpfchen das Fass zum Überlaufen gebracht — angesichts der Millionen-Haushalte der Seidenweberhaus GmbH oder der Pinguine (über vier Millionen): Es geht um 80 Cent pro verkauftem Ticket, rund 70 000 Euro im Jahr. Das ist vertraglich geregelt. Nun hat Seidenweberhaus-Geschäftsführer Paul Keusch dieses Geld nicht sofort an die Pinguine überwiesen, sondern es — quasi als Sicherheitsleistung — um ein Spiel verzögert. Feld: „So bleiben wir nicht auf Forderungen sitzen.“

Für die Pinguine indes ist dieser Liquiditätsverlust seit Jahren ein Ärgernis. Dafür habe er ja Verständnis, sagt Feld und schäumt dann doch: „Aber zwei Tage, nachdem sie das Geld hatten, haben die den Vertrag gekündigt.“

Besonders pikant: Die brüskierte Seidenweberhaus GmbH hatte den Pinguinen kurz zuvor ein im April fälliges Darlehen über 260 000 Euro erneut stunden müssen, weil der Klub laut den Pinguine-Aufsichtsräten Wolfgang Schulz und Dieter Berten ansonsten die Sicherheitsleistung für die DEL-Lizenz in Höhe von 100 000 Euro nicht hätte aufbringen können, so Feld weiter. Dass diese 260 000 Euro aus bis zum 30. April 2012 aufgelaufenen unbezahlten Rechnungen der Pinguine resultierten, verdeutliche doch, warum der Ticketverkauf für den KönigPalast mit den Möglichkeiten zum Direktabzug der Pinguine-Rechnungen für die Halle so wichtig sein, betont Geschäftsführer Keusch.

Zu den Vorgängn wollte sich Pinguine-Geschäftsführer Robert Haake nicht äußern. „Wir begrüßen das Zusammentreffen des Aufsichtsrates der Seidenweberhaus GmbH mit Blick auf eine gemeinschaftliche Runde beider Gesellschaften.“

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