Pinguine können am Dienstag kontern

Der Spielplan lässt den Krefeldern derzeit kaum Luft zum Verschnaufen. In Nürnberg gehen sie nicht als Favorit ins Spiel.

Die Spieler hinter der ersten Reihe treffen immer noch zu selten. Ein Lichtblick war am Freitag gegen Mannheim Francois Methot.

Die Spieler hinter der ersten Reihe treffen immer noch zu selten. Ein Lichtblick war am Freitag gegen Mannheim Francois Methot.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Die Gruppe der Statistik-Gläubigen ist im Eishockey besonders groß. Manchmal bietet die Zahlenspielerei wirklich interessante Aufschlüsse. Beispielsweise bei der sonntäglichen 1:2-Heimniederlage der Pinguine in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen Wolfsburg. Deren Torhüter Bastian Vogl kassierte als zweitbester DEL-Torhüter bislang 1,95 Tore je Spiel — schießen also seine Vorderleute mindestens zwei Tore, dann stehen wie Sonntag die Zeichen statistisch auf Sieg.

Krefelds Tomas Duba (Platz sieben) muss im Durchschnitt 2,51 mal je Spiel hinter sich greifen. Statistisch gesehen müssen also seine Vorderleute mindestens drei Mal für einen Sieg treffen — was am Sonntag gereicht hätte, und am Freitag gegen Mannheim reichte.

Nun sind Tore mit zwei Dezimalstellen in den Regeln nicht vorgesehen, dennoch liefern Zahlen einen klaren Hinweis auf die „Problemzonen“ der Pinguine. Mit 52 fast die Hälfte der insgesamt 109 Pinguine-Tore erzielte das Top-Trio Kevin Clark, Daniel Pietta und Adam Courchaine. Die restlichen 57 Treffer verteilen sich auf 14 andere Spieler, nur Mark Voakes ist mit zehn dabei noch zweistellig. Rechnerisch macht die Torfabrik um Kevin Clark eineinhalb Treffer je Spiel — doch die andere Hälfte zur Siegquote müssten zuverlässig die anderen beisteuern. Aber das sogenannte „secondary scoring“ mit den Schützen aus den hinteren Reihen hat seit Wochen Ladehemmung.

Beispiel Boris Blank: In der vergangenen Saison erzielte er 20 Tore in der Hauptrunde, derzeit nur acht. Zum wiederholten Mal hat Pinguine-Coach Rick Adduono am Sonntag angemahnt, dass jetzt auch mal die zweite, dritte oder vierte Reihe Tore erzielen müsse. Am Freitag gegen Mannheim war Francois Methot ein Licktblick, der einen Treffer auflegte und ein Tor erzielte.

Diese Abhängigkeit vom Top-Trio könnte zum Risiko für die Pinguine werden, vor allem in der jetzigen Saisonphase. Denn die drei zelebrieren den schnellen Tempo-Gegenstoß mit eindrucksvoller Präzision. Doch wie Adduono feststellte, es mehren sich die Spiele mit Play-off-Charakter. Da gönnt man dem Gegner keine Freiräume mehr. Notorisch schwach bleibt das Überzahlspiel. Die Pinguine sind das zweitschwächste Team im DEL-Vergleich (13,1 Prozent, also nur knapp jedes achte Überzahlspiel bringt einen Treffer).

Da die Nürnberger Ice Tigers, zu denen die Pinguine am Dienstagabend müssen, im Schnitt nur 13 Strafminuten je Partie kassieren, sind Powerplay-Treffer eher unwahrscheinlich — glaubt man den Zahlenspielen. Andererseits liegt der formstarke Tabellendritte nur zwei Punkte, also einen Sieg vor den Pinguinen. Die sind allerdings ihrerseits auch nur einen Sieg vor Mannheim. Sieben Punkte trennen die Krefelder allerdings von Ingolstadt auf Rang acht — der „oberen Hälfte“ der vier Pre-Playoff-Plätze. Und der Elfte Iserlohn müsste in den verbleibenden 17 Partien sieben Siege mehr als die Pinguine schaffen, um noch vorbei zu ziehen.

Folglich dürfte am Dienstag der Kampf um den direkten Play-off-Einzug im Blick stehen. Nürnberg ist Favorit, die auswärtsstarken Pinguine dürfen kontern — keine schlechte Ausgangslage.

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