Pinguine gewinnen in Köln

Krefeld feiert einen 4:3-Sieg nach Verlängerung. Lässige Einstellung kostet einen Punkt.

Köln. Das Beste kam zum Schluss: Mit einem fulminanten Schlagschuss von der blauen Linie sicherte Verteidiger Dusan Milo den Krefeld Pinguinen bei den Kölner Haien nach 61 Minuten und 16 Sekunden den 4:3-Sieg (0:1, 1:1, 2:1, 1:0) in der Verlängerung. Damit holten die Krefelder Eishockey-Profis vor den 11263 Zuschauern in der Köln-Arena zwar zwei Zähler, doch unterm Strich stand ein verlorener Zähler. Denn hätten die Gäste nur dauerhaft so konzentriert und engagiert gespielt, wie bei einigen Zwischenspurts, dann hätte ein glatter Sieg gegen die schwachen Kölner Haie nie in Frage gestanden.

Wer die erste 20 Minuten lieber im trüben Winterwetter spazieren gegangen wäre, der hätte eindeutig die besser Wahl getroffen. "Armut gegen Elend” kommentierte KEV-Trainer Igor Pavlov das Geschehen. Haarsträubende Fehler auf beiden Seiten vermiesten den Eishockey-Spaß - vor allem den mitgereisten rund 1000 KEV-Anhängern. Denn die waren bislang besseres gewohnt.

Aber die Pinguine schafften es, sich dem spielerischen "Niveau” der in der Tabelle fast abgeschlagenen Kölner anzupassen. "Kringeln” und "Kurven” statt Laufspiel und Einsatz - Spötter entdeckten den Begriff des "Selivanov-Gedächtnis-Eishockeys”. Folgerichtig auch die Führung der Kölner, des engagierteren von zwei schwachen Teams, durch Ullmann (4.). Aber auch dies weckte niemand im KEV-Dress. Als sich dann Shay Stephenson die Scheibe an der eigenen blauen Linie bei einem pomadigen Soloversuch abjagen ließ, vollstreckte erneut Ullmann zum 2:0 (26.). Da platzte zumindest einem der Kragen: Trainer Igor Pavlov.

Während einer Auszeit würfelte er die Formationen mächtig durcheinander. Das völlig überforderte Verteidiger-Paar Heid (Bronchitis) und Keussen hatte Feierabend, die Stürmer Pietta und Stephenson marschierten in die Abwehr. Komischerweise hatte dies Auswirkungen auf die Beine aller KEV-Spieler, denn plötzlich liefen sie. Und Köln geriet immer mehr ins Hintertreffen, konnte nur noch zusehen. Riefers (34.), Loyns (47.) und Stephens (52.) schossen eine verdiente 3:2-Führung heraus.

Doch mit dem dritten Treffer kam wieder der altbekannte Schlendrian aufs Eis. Wieder fehlte der letzte Ehrgeiz, man kombinierte lieber schön statt erfolgreich. Diese Einladung darf man einer Mannschaft vor eigenem Publikum nicht geben. "Ich bin stolz, dass wir uns nicht aufgegeben haben”, kommentierte Köln-Coach Rupert Meister den irgendwie logischen 3:3-Ausgleich durch Gogulla (56.). Aber dann gab es ja noch den Scharfschützen Dusan Milo, der keine Lust auf weitere unnötige Überstunden hatte.

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