Pinguine: Der Zank geht um die Eishockeyhalle weiter

Der Klub droht dem Köpa mit dem Rückzug in die Rheinlandhalle. Das ist aber wenig realistisch.

Krefeld. Eine „leere Drohgebärde“, so nennt Wolfgang Feld, Aufsichtsratschef des König-Palast-Betreibers Seidenweberhaus GmbH, die jüngste Aussage von Pinguine-Chef Wolfgang Schulz. Der will mit dem DEL-Klub in die Rheinlandhalle „auswandern“, wenn es keine Einigung im Streit mit dem Köpa gibt.

Doch ist das nur eine leere Drohung? Was würde ein Umzug bedeuten? Die WZ hat Fakten zusammengetragen. Und Stimmen aus der Politik eingeholt, schließlich wurde der König-Palast vor zehn Jahren auf Wunsch der Pinguine gebaut.

Der Zahn der Zeit hat in neun Jahren ohne DEL-Eishockey an der „alten Dame“ Rheinlandhalle mächtig genagt. Bekannt ist, dass Bande und Glasumrandung nach heutigem Stand zu niedrig sind.

Einen Videowürfel gibt es auch nicht mehr, ob ein Ersatz (ab 200 000 Euro) in die Hallenstatik passt, ist fraglich. Ob die zu installierenden Kameras für den Videobeweis oder die TV-Übertragungen bei der alten Beleuchtungsanlage funktionieren würden, ist ebenso unsicher.

Das fehlende Drehkreuzsystem zum objektiven Ticketnachweis könnte beim Finanzamt auf wenig Freude stoßen. Die Platzstruktur in der Rheinlandhalle ist sehr ungünstig für einen Klub: Von den lukrativen Sitzplätzen gibt es nur rund 2800. Rund die Hälfte der Plätze wären Stehplätze. Wären, denn Insider zweifeln an, ob die „Obere West“ (rund 1600 Stehplätze) überhaupt noch nutzbar ist. Womit indes die Kapazität auf rund 4000 Besucher absänke.

Ob der Umzug bei den Mietzahlungen ein Geschäft für die Pinguine wäre, ist ebenfalls fraglich. Folgt man den 200 Euro je Betriebsstunde plus Personalkosten, die aus Verhandlungen mit Hobby-Mannschaften bekannt wurden, dann landeten die Pinguine bei geschätzten 15 Wochenstunden für Training und ein Spiel fast bei dem an den Köpa zu zahlenden Betrag.

Für unrealistisch hält Oberbürgermeister Gregor Kathstede den Rückumzug: „Für die Meisterschaftsspiele der Pinguine ist die Rheinlandhalle keine adäquate Alternative. Auch gehe ich bei den Differenzen der Seidenweberhaus GmbH und der Krefeld Pinguine Eishockey GmbH davon aus, dass sich die Vertragspartner in den kommenden Tagen einigen werden.“

Frank Meyer, SPD-Vorsitzender und OB-Kandidat, hält die Rückkehr der Pinguine in die Rheinlandhalle ebenfalls für unrealistisch. Sein Kommentar: „Das Ganze wirkt wie ein peinliches Schauspiel. Es wäre ein Gewinn an Glaubwürdigkeit, wenn man sich ohne öffentliche Positionierungen einigen würde.“

Interne Lösungen könnten allerdings sehr schwierig sein. Denn die EU-Kommission beurteilt öffentliche Gelder für Profiklubs als unrechtmäßige Beihilfen im Sinne des Wettbewerbsrechts. Profiklubs seien keine Sportvereine, sondern Wirtschaftsunternehmen. In Deutschland läuft ein Musterprozess mit dem Eishockey-Zweitligisten Bremerhaven. Sollte die EU recht bekommen, dann müssten die Klubs die Gelder zurückzahlen.

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