Krefeld Pinguine Mit Köln-Faktor aus der Krise

Mit der Demission von Cory Clouston reagierten die Kölner Haie auf das unbefriedigende Saisonabschneiden. Sein Nachfolger ist Peter Draisaitl, der nach eigener Aussage seine schönsten Karrierejahre in Köln erlebt hat. Der 51-Jährige bringt als langjähriger Haie-Spieler den gewissen Köln-Faktor mit und möchte das Team wieder zurück in die DEL-Spitze führen.

Verteidiger Shawn Lalonde (#9) hat in dieser Spielzeit schon fünf Mal für die Haie getroffen. Der 27-jährige Kanadier ist bei seinen Offensivaktionen und als Blueliner stets gefährlich.

Verteidiger Shawn Lalonde (#9) hat in dieser Spielzeit schon fünf Mal für die Haie getroffen. Der 27-jährige Kanadier ist bei seinen Offensivaktionen und als Blueliner stets gefährlich.

Foto: DOGDOC

Der ohnehin schon wortkarge Cory Clouston wirkte in den letzten Wochen vor der Deutschland-Cup-Pause noch etwas zugeknöpfter. Die miserablen Vorstellungen seiner Mannschaft hatten auch bei dem stets beherrscht wirkenden kanadischen Cheftrainer der Haie Spuren hinterlassen. Die als heißer Meisterschaftskandidat in die Saison gestarteten Haie verloren immer mehr ihr Ziele aus den Augen, und so kam es, wie es kommen musste. Nach der bitteren 2:6-Heimpleite gegen Red Bull München erklärte am 20. November Sportdirektor Mark Mahon die Ära Clouston beim KEC für beendet.

„Nach langen Gesprächen in der vergangenen Nacht und einer umfassenden Analyse der sportlichen Situation sind wir zu dem Entschluss gekommen, handeln zu müssen, um der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben“, so Mahon, der höfliche Worte nachschob: „Ich möchte Cory Clouston für seine Arbeit in den letzten anderthalb Jahren hier in Köln danken. Er ist ohne Zweifel ein absoluter Eishockey-Fachmann.“ Trotz namhafter Verstärkungen (Schütz, Shugg, Hanowski) im Sommer, die allesamt DEL-Erfahrung mitbrachten, hatte die Talfahrt der Haie mit dem Absturz auf Platz elf und raus sogar aus den Pre-Playoff-Rängen dramatische Züge angenommen.

Für die Präsentation eines Nachfolgers brauchten die Kölner dann nicht lange. Mit Peter Draisaitl zauberten die Verantwortlichen noch am selben Tag einen großen Namen aus dem Hut. Und nicht irgendwer übernahm die Verantwortung hinter der Bande bei den Haien: Als Spieler erlebte Draisaitl intensive und erfolgreiche Kölner Jahre. Von 1990 bis 1992 und von 1994 bis 1998 trug er sechs Spielzeiten das Haie-Trikot und feierte als Krönung 1995 die Meisterschaft mit dem KEC. Übrigens zusammen mit seinem jetzigen Assistenztrainer Thomas Brandl.

Seit diesen Jahren ist der ehemalige Haie-Torjäger (214 Spiele, 106 Tore, 145 Vorlagen) Kult in diesem Klub. Auch für den langjährigen Nationalspieler ist Köln die große Liebe. Als die Anfrage kam, war der Vater von NHL-Star Leon Draisaitl direkt Feuer und Flamme. In einem Interview verriet er, dass er nie ein Geheimnis daraus gemacht hatte, dass seine schönsten Karrierejahre in Köln waren und für ihn mit der Verpflichtung ein Traum in Erfüllung gegangen ist.

Begonnen hatte Draisaitl, der am 7. Dezember 1965 im tschechischen Karvina geboren wurde, seine Trainerkarriere in der DEL 2001/02 bei den „Revier Löwen“ Oberhausen. Weitere Stationen waren die Füchse Duisburg (2007/08) und Ice Tigers Nürnberg (2011/12). Seit 2012 war er als Headcoach ausschließlich in Tschechiens Erster Liga (Extraliga) bei HC Ceske Budejovice (2012/13), Mountfield HK (2013-2016) und HC Dynamo Pardubice (2016-2017) tätig.

Ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk soll es für den tragischen Olympia-Helden von 1992 in Albertville (im Viertelfinale gegen Kanada blieb sein Puck bei einem Penalty auf der Torlinie liegen und bedeutete das Aus für Deutschland) in Krefeld nicht geben. Das letzte rheinische Derby in der Hauptrunde im KönigPALAST verspricht wieder eine knisternde Stimmung und vielleicht zum ersten Mal in dieser Saison ein ausverkauftes Haus an der Westparkstraße!

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