Krefeld Pinguine Jacob Berglund: "Das sieht gar nicht spaßig aus"

Ehe die Krefeld Pinguine am Mittwoch erstmals auf das Eis dürfen, müssen sie eine Reihe spezifischer Tests absolvieren. Ein Einblick in die Trainingsmethoden.

Es herrscht reges Treiben an diesem Montagmittag im Malteser Krankenhaus in Uerdingen. Die einen kommen, die anderen gehen. Parkplätze sind nur schwer zu finden, stattdessen stehen die Autos der Eishockeyprofis der Krefeld Pinguine in Reihe. Am Eingang ein kurzer Handschlag. Smalltalk.

Viele der Spieler haben sich seit dem Abschied in den Sommer nicht mehr gesehen. Einige hielten sich in der Heimat fit. Für die Zugänge sind die medizinischen Eingangstests rund sechs Wochen vor dem Saisonstart der erste Kontakt mit ihren Mitspielern. Am Montag und Dienstag testen die Spieler an mehreren Stationen Ausdauer, Beweglichkeit. Fitness eben. All das, was für eine erfolgreiche Spielzeit benötigt wird.

Nach zwei Jahren am Tabellenende der Deutschen Eishockey Liga wollen die Pinguine zurück in die Play-offs. Der Kader wurde umgekrempelt, jetzt beginnt die Arbeit. Für Daniel Pietta nichts Neues. Im roten Dress spaziert er mit Sohn Henry auf dem Arm durch die Gänge, auch Adrian Grygiel nutzte die Zeit, brachte seine Kinder mit. Die Stimmung war gut, beide hatten die Physio- Tests gerade hinter sich, waren ebenso wie Martin Schymainski auf dem Sprung. Sieben Bewegungen an verschiedenen Stationen hatte die Physio-Gruppe zu absolvieren. Ausfallschritte und Sprünge, Übungen zur Beweglichkeit und Explosivität sowie der Antrittsschnelligkeit. Die Ergebnisse liefern einen ersten Überblick über das Fitness-Level.

Doch vor allem geht es auch um eine Vorbeugung von Verletzung, wie Pinguine-Physiotherapeut Florian Kreuzmann sagte: „Wir messen Muskel-, Fett- und Wasseranteil im Körper, schauen aber genauso auch auf die Muskulatur und wer bei manchen Bewegungen möglicherweise Schmerzen hat. Dadurch können einige Probleme gelöst werden, bevor sie überhaupt auftreten.“

Welche Übungen genau gemacht werden, hängt dabei auch ein wenig vom Trainer ab. „Wir bieten immer eine Reihe von Dingen an, ob Fahrrad oder Laufband entscheidet dann der Trainerstab“, sagt Kreuzmann. Brandon Reid scheint eher ein Radfahrer zu sein, denn während für die einen nur einzelne Bewegungsübungen anstehen, geht es für die andere Gruppe ganz schön an die Kondition. Acht bis neun Minuten mit höchster Belastung Radfahren, dazu verkabelt am ganzen Körper.

Am Dienstag tauschen dann die Gruppen. Während sich Mike Schmitz auf den letzten Metern befindet, ahnt Neuzugang Jacob Berglund schon, was ihm blüht, meint trocken: „Das sieht gar nicht spaßig aus.“ Doch an Yvonne Guzik kommt keiner vorbei. Sie betreut schon lange die Leistungstests und pflegt ein gutes Verhältnis zu vielen Spielern. Sie sagt: „Das ist schon ein Maximaltest, die Spieler sind danach richtig platt. Aber wir machen das ja nicht, um sie zu quälen. Es gab schon Eishockeyspieler, die auf dem Eis zusammengebrochen sind, das soll nicht wieder passieren.“

Gestartet wird bei 50 Watt, jede Minute geht es weitere 50 Watt hoch. In der letzten Minute treten die Spieler dann gut und gerne 500 Watt. Zum Vergleich: Die Spitzenfahrer der Tour de France kommen in den Bergen auf rund 420 Watt. Als Radchampion an diesem Tag erwies sich schnell Mathias Trettenes. „Ein guter Test bedeutet aber nicht automatisch, dass ein Spieler gut Eishockeyspielen kann. Da gehören ganz andere Komponenten dazu“, sagt Guzik, plaudert dabei ein wenig aus dem Nähkästchen: „Ich weiß, dass es Top-Spieler aus DEL gab, die sehr schlechte Tests hatten.“ Egal ob gutes oder schlechtes Ergebnis. Schon am Mittwoch geht es für die Spieler dann zum ersten Mal aufs Eis.

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