Die Pinguine liegen im Zuschauer-Trend

Laut DEL kamen in dieser Spielzeit bislang 110 668 Zuschauer.

Krefeld. Schlechtestenfalls kann man die verbleibenden Heimspiele der Pinguine an drei Fingern abzählen. Aber eines steht fest: Ob Trainer oder Aufsichtsratsvorsitzender — kein Offizieller bei den Pinguinen vergisst, die gestiegenen Zuschauerzahlen in dieser Saison zu loben. Doch was bedeutet eigentlich dieser Anstieg?

Offiziell vermeldet die DEL für die Pinguine mit 4427 Besuchern je Spiel fast 1000 mehr als in der Vorsaison (3439). Eine eindrucksvolle Zahl. Doch es sind damit die anwesenden Personen im Königpalast beschrieben, keineswegs die verkauften Tickets geschweige denn die Karten, deren Erlös an die Pinguine geht. Denn dabei sind weder die durchschnittlich rund 250 kostenlosen Eintrittskarten für Angehörige, Helfer, Medien, Aktionen etc. berücksichtigt. Schon gar nicht ist die „Kappungsgrenze“ berücksichtigt, nach der der Königpalast bei über 5500 Besuchern die Einnahmen erhält (ab 4500 beginnt bereits eine steigende Anteilsprogression zugunsten der Halle).

Allein bei den vier rheinischen Derbys dieser Spielzeit gingen dadurch knapp 6000 Fans komplett an den KEV-Kassen vorbei (Besucherzahlen: 1. Spiel DEG 6011, 1. Spiel Köln 6167, 2. Spiel DEG 8029, 2. Spiel Köln 7903). Bei einem hoch angesetzten Nettoerlös von 15 Euro je Ticket wären dies satte 90 000 Euro.

Andererseits machen die Zahlen deutlich, wer den mit Abstand größten Brocken zur Finanzierung der Pinguine trägt: die Zuschauer. Denn laut DEL-Rechnung kamen bislang 110 668 Besucher zu den Heimspielen der Pinguine. Dies multipliziert mit dem Durchschnittserlös entspricht mit rund 1,6 Millionen Euro zwischen 35 und 45 Prozent der benötigten Einnahmen von rund 3,3 Millionen (Stand bei Lizenzerteilung im Juni 2010).

Mittlerweile dürften diese angesetzten Saisonkosten gestiegen sein durch die Nachverpflichtungen von Shvidki und Milroy sowie die Agentenprovisionen für die Weiterverpflichtungen von Langkow, Blank, Pavlikovsky, Verwey, Driendl und Endrass (üblich sind zwischen fünf und zehn Prozent der Netto-Gehaltssumme). Aber auch Trainer Rick Adduono darf in dieser Auflistung nicht fehlen.

Interessant für die Zukunft: Die Besucherwerte sind offenbar nicht außergewöhnlich, sie liegen statistisch klar im Trend. Erfolgsabhängig sind bei den Zuschauerzahlen „Decke“ und „Boden“ deutlich zu sehen: In der ebenso erfolgreichen Pavlov-Saison 2009 mit dem Playoff-Einzug waren es 4491 Zuschauer (derzeit 4427) im DEL-Schnitt. Somit erscheinen rund 4400 Besucher die normal erreichbare Decke bei sportlichem Erfolg zu sein.

Der Bodenwert für Misserfolg ist auch deutlich: In den beiden Spielzeiten 2008 und 2010, in denen die Play-offs verpasst wurden, waren es durchschnittlich 3673 beziehungsweise 3439. Woraus folgt, dass zwischen sportlichem Erfolg beziehungsweise Misserfolg rund 400 000 Euro Zuschauereinnahmen liegen.

Und dieser Betrag definiert dann auch das normale unternehmerische Risiko im Zuschauerbereich, das zumindest für eine verkorkste Saison durch finanzielle Vorsorge abgepuffert sein müsste, um einen Kollaps zu verhindern. Genau dieser fehlende Puffer sorgte im letzten Frühjahr für das Beinahe-Aus. Die Alt-Gesellschafter füllten letztmalig — so Aufsichtsratschef Wilfrid Fabel — das 350 000-Euro-Defizit.

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