Die Eigenheiten der Pinguine

Gegen die Großen in der Liga gewinnt das Team von Trainer Rick Adduono mehr Punkte als gegen die Teams auf Augenhöhe.

Die Eigenheiten der Pinguine
Foto: samla

Krefeld. Siege befreien den Kopf, Niederlagen legen sich aufs Gemüt — wenn es eines Belegs dieser These geben müsste, die Szenen nach dem Penaltyerfolg gegen die Eisbären könnten als Vorlage dienen.

Während die Spieler vor der Fan-Kurve auf dem Eis hockten, den Segen der feiernden Fans genossen und Kurt Davis es sich dabei auf seinem Schläger zwischen den Beinen bequem gemacht hat, versuchte Marcel Müller permanent mit seinem Schläger, Davis’ die Sitzhilfe unterm Hintern des Verteidigers weg zu bugsieren. Und hat Erfolg damit. Dann hält es Zugang Jordan Caron nicht mehr lange — er fährt dann mal aus der Traube der Spieler zum ersten Jubler alleine auf die schwarz-gelbe Glückseligkeit zu.

Und dann haben die Fans natürlich auch noch die Forderung nach ihrem Wunschspieler — mit einem langgezogenen Andreeewww. Wer sonst als Andrew Engelage. Der Torhüter avanciert zum Fan-Liebling: wegen seiner Klasse, wegen seiner Art. Der Kanadier ist ein Typ. Dafür haben die Fans ein feines Gespür. Und sie haben realisiert, dass diese Pinguine womöglich doch auf dem Weg sind, eine Mannschaft zu werden. Ein 0:2 gegen Berlin aufgeholt, ein gutes Spiel beim Tabellenführer in Nürnberg zwei Tage zuvor abgeliefert — aktuell weist die Tabelle die Pinguine auf Platz zehn aus mit 15 Punkten, zusammen mit Iserlohn, Bremerhaven und Schwenningen, dem kommenden Gegner im Heimspiel am Freitag. Platz zehn ist das ausgegebene Minimalziel — endlich mal wieder bei den Play-offs dabei zu sein, selbst wenn es aktuell erst die Vorstufe dazu wäre: die Pre-Play-offs.

15 Punkte nach einem Viertel der Saison — hochgerechnet macht das 60 Zähler. Eigentlich zu wenig für die Play-offs. Selbst Sportdirektor Matthias Roos konstatiert: „Im Normalfall werden 60 Punkte nicht reichen.“ Aber so normal verläuft diese Spielzeit bisher auch nicht unbedingt. Roos meint: „Die hinteren sechs Teams bleiben lange zusammen, nehmen sich gegenseitig die Punkte weg. Da wird niemand so schnell abgeschlagen abfallen.“

Bei der Viertel-Bilanz ist durchaus festzustellen: da verstehe einer die Pinguine. Sie gewinnen beide Derbys, punkten gegen Spitzenteams wie München oder Berlin und vergeigen Spiele gegen vermeintlich direkte Konkurrenten um die Play-offs wie Schwenningen, Augsburg, Ingolstadt oder Bremerhaven. Von den 15 Punkten sind es nur zwei gegen Teams auf Augenhöhe — der Sieg in Straubing. Das, so Roos, hieße ja nicht, dass wir ansonsten schlecht gespielt hätten.

Für Daniel Pietta ist die gute Punktausbeute gegen die besten Teams der Liga nicht so überraschend: „Gegen die Großen ist es recht simpel zu spielen. Das ist oft kein schönes Eishockey, aber zuletzt hat es gut geklappt. Du spielst einfaches Eishockey. Macht jeder seinen Job, hast Du auch Erfolg.“

Und auch Roos sieht schon bei der Zusammenstellung des Teams eine Ausrichtung hin zur Kontermannschaft. Roos sagt: „Aber ich sehe auch einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess. Wir haben in Nürnberg und gegen Berlin zwei richtig gute Spiele gemacht. Und in Nürnberg nicht nur gekontert.“

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