Der Höhenflug der Pinguine

Die Rückkehr von Christian Ehrhoff treibt die Krefelder sportlich voran. Sie belastet aber auch die klamme Clubkasse.

Krefeld. Als Jungspund hat er 2003 mit den Krefeld Pinguinen die Deutsche Eishockey-Meisterschaft gewonnen. Jetzt, fast ein Jahrzehnt später ist Christian Ehrhoff der Einzige aus der Meistermannschaft der wieder das Trikot der Schwarz-Gelben trägt.

Und schon befinden sich die Krefelder in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf einem unerwarteten Höhenflug. Sie sind auf dem besten Weg, die Play-off-Runde zu erreichen — und so könnte sich im kommenden Frühjahr die Geschichte wiederholen — Ehrhoff und Krefeld feiern die Meisterschaft.

Möglich wurde Ehrhoffs Rückkehr nach Krefeld durch den Tarifstreit in der nordamerikanischen Eishockey Liga (NHL). Die Spieler wurden ausgesperrt, „überwintern“ zum Großteil in Europa.

Auch Ehrhoff (Buffalo Sabres) hat es zurück zu seinem Heimatverein gezogen. Was ihm nicht schwer fiel. Bereitet er sich doch seit Jahren im Sommer in Krefeld auf die Saison vor. Mittlerweile ist sogar eine Absage der kompletten NHL-Spielzeit nicht auszuschließen, was die sportliche Perspektive der Pinguine nicht eben verschlechtert.

Die Heimkehr des Nationalverteidigers ist für die Pinguine aber Fluch und Segen zugleich. Sportlich hat die Mannschaft auf Tabellenplatz fünf die Erwartungen weit übertroffen. Die Defensive hat an Stabilität gewonnen, nicht zuletzt dank Ehrhoff, der die seine Rolle als Führungsspieler, Punktesammler und Abwehrstratege glänzend ausgefüllt. Und das unentgeltlich, denn der 30-Jährige erhält von den Krefeldern kein Gehalt, „lediglich“ die von den NHL-Klubs geforderte Versicherung des Spielers muss der Klub übernehmen.

Die allerdings ist happig, liegt bei umgerechnet 20 000 Euro pro Monat und wird für den finanziell klammen Klub langsam zu einem Problem. Durch den Verkauf von Ehrhoff-Trikots, -T-Shirts, -Kappen etc. konnte ein Teil der ersten beiden Monatsprämien refinanziert werden, zunächst lockte das Gastspiel des NHL-Stars auch mehr Zuschauer in die Halle.

Doch mittlerweile ist dieser Ehrhoff-Effekt verflogen. Aber die Versicherung muss weiter bezahlt werden. Bei einer kompletten DEL-Saison (bis rein in den April) wäre dies ein Kostenfaktor von rund 140 000 Euro. Geld, das nicht im Etat vorgesehen ist.

Um so wichtiger ist der sportliche Erfolg. Da sind die Pinguine allerdings auf einem guten Weg. Seit sechs Begegnungen ist der Klub in der Liga ungeschlagen. Wohl und Wehe hängt nicht mehr nur vom Paradeblock mit den Routiniers Herberts Vasiljevs, Boris Blank sowie Nationalspieler Daniel Pietta ab.

Trainer Rick Adduono bekommt nur die ein- oder anderen Sorgenfalten, wenn er entscheiden muss, welcher Spieler auf die Tribüne muss. Klingt ganz nach einem Luxusproblem.

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