KFC Uerdingen Was nun, Herr Lakis?

Ärger mit dem Verband, das 0:5 in Essen — und nach Wattenscheids 5:1-Sieg auf einem Abstiegsplatz.

KFC Uerdingen: Was nun, Herr Lakis?
Foto: samla

Essen/Krefeld. Zum Spiel sagte der Präsident nichts. Vielen, nicht nur Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos, hatte es die Spache verschlagen. Mutlos, scheinbar auch willenlos, präsentierte sich der abstiegsgefährdete KFC Uerdingen bei Rot-Weiss Essen. Die 0:5-Pleite war die Quittung mit der bitteren Gewissheit, dass dem Team auf der Zielgeraden die Luft im Abstiegskampf in der Regionalliga auszugehen scheint.

Seit Sonntag senkt sich das Damoklesschwert zusehends. Der Abstieg rückt näher — seit Sonntag wäre er Realität, hätte der KFC nicht noch zwei Chancen. Zwei Spiele. 180 Minuten. Konkurrent SG Wattenscheid besiegte Kölns U 23 mit 5:1 und schob sich am KFC vorbei. Der bekleidet jetzt den ersten Abstiegsplatz und muss zwei Punkte aufholen. Ironie des Schicksals — in Kaplan und Kaya markierten zwei Wattenscheider, die in der vergangenen Saison beim KFC spielten, drei Tore beim 5:1.

Murat Salar war nach der 0:5-Pleite sichtlich angegriffen. Für den KFC-Trainer war die Vorstellung seines Teams an der Hafenstraße schlichtweg unerklärlich. Während der Pressekonferenz und vor dem Gang in den Mannschaftsbus kämpfte er mit Tränen, hatte aber zuvor gesagt: „Alle Kritik geht an mich. Ich habe es nicht fertig gebracht, die Mannschaft richtig auf dieses Spiel einzustellen.“

Erklärungen für den ängstlichen Auftritt fand Salar nicht. Mit einer Leistung wie aus dem Essen-Spiel kann man dem KFC gegen die Zweitvertretungen von Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf keine Siegchancen einräumen. Und so geht der bange Blick Richtung Konkurrenten im Abstiegskampf.

KFC konzeptlos: 0:5-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen
15 Bilder

KFC konzeptlos: 0:5-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen

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Nach dem Ende der Regionalligazeit sah es für den KFC bereits vor dem Spiel in Essen aus. Der Westdeutsche Fußball- und Leichtatletikverband hatte dem Verein die Lizenz für die kommende Saison verweigert — weil der Club, wie die WZ berichtete, Verbandsabgaben in Höhe von 29 354,07 Euro trotz mehrfacher Aufforderungen nicht gezahlt hatte. „Das ist jetzt alles erledigt“, sagte KFC-Boss Lakis im Gespräch mit der WZ. Der Präsident hatte am Freitag selber die Überweisung getätigt, wie er sagte. Abgesprochen soll es anders gewesen sein. Demnach sei mit Mikhail Ponomarev vereinbart gewesen, dass dieser die Verbandsabgaben zahle. Warum das dann nicht geschehen sei, wollte niemand genauer erklären.

Da neben dem KFC ausgerechnet auch Ligakonkurrent SG Wattenscheid 09 ebenfalls die Lizenz verweigert bekam, könnte dem KFC ein ähnlich kurioser Saisonendspurt wie in der vergangenen Spielzeit drohen. Denn sollte es sportlich nicht zum Ligaerhalt reichen, hofft man beim KFC darauf, dass der eigenen Beschwerde beim Verband stattgegeben wird, der von Wattenscheid möglicherweise nicht.

Die Leistung in Essen jedenfalls nährt die Variante, dass der KFC durch eine verweigerte Lizenz eines Mitkonkurrenten eher in der Liga bleibt als sportlich das Ziel erreichen zu können.

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