So soll die Grotenburg für die 3. Liga fit gemacht werden

Die Stadt und der KFC Uerdingen müssen massiv in das Stadion investieren. Die fehlende Rasenheizung ist das größte Problem bei den Modernisierungen.

So soll die Grotenburg für die 3. Liga fit gemacht werden
Foto: samla

Um Krefelds Sportstätten ist es nicht gut bestellt. Jahrelang ist zu wenig Geld in Erhalt und Sanierung der Immobilien investiert worden. Jetzt drängt die Zeit. Markantestes Beispiel ist die Grotenburg. Auch, weil der KFC Uerdingen aussichtsreich im Rennen um den Aufstieg in die 3. Liga liegt. Sollte das gelingen, kommt viel Arbeit auf die Stadt und den Club zu. Deshalb, weil die Spiele in der 3. Liga nach ganz anderen Kriterien durchgeführt werden als in der Regionalliga. In der 4. Liga bestimmt der Westdeutsche Fußballverband die Richtlinien, in der 3. Liga der Deutsche Fußball Bund.

Um alle vom Verband aufgestellten Richtlinie zu erfüllen, müssen über eine Million Euro in die Grotenburg investiert werden. Das ist das Ergebnis eines Rundgangs mit Vertretern des DFB, die das Stadion auf Herz und Nieren prüften. Sportdezernent Thomas Visser erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung die wesentlichen Kriterien, um die Grotenburg fit für die 3. Liga zu machen.

Visser möchte eine Situation vermeiden, wie sie vor über 30 Jahren Realität wurde durch den Pokalsieg des FC Bayer Uerdingen 1985. Visser: „Da musste innerhalb von drei Monaten das Stadion tauglich für den Europapokal gemacht werden.“ Seinerzeit stand die Bayer AG als Partner und Finanzier noch Pate. Aber diese Zeiten sind seit über zwei Jahrzehnten passé.

Im DFB-Pflichtenheft für die 3. Liga sind drei Kernmerkmale formuliert. Das Stadion muss so groß sein, dass 10 001 Zuschauer Platz finden, von denen mindestens 2 000 Sitzplätze sein müssen. Dieses Kriterium erfüllt die Grotenburg als einziges voll. Knapp über 13 000 Fans fasst sie bei geschlossener Osttribüne am Zoo.

Für Abendspiele unter Flutlicht muss eine Lichtleistung von 800 Lux vorhanden sein. Visser: „Aktuell ist das nicht der Fall. Da müssen wir nacharbeiten.“

Kriterium drei aber ist eines, das die Grotenburg überhaupt nicht erfüllt. Der Platz muss über eine Rasenheizung verfügen. Ist die nicht vorhanden, so Visser, gewähre der DFB ein Jahr Karenz, um diese nachzurüsten. Dazu muss das ganze Spielfeld inklusive Unterbau neu aufgebaut werden, um Heiz- und Entwässerungsleitungen verlegen zu können. Danach wird der Unterbau wieder aufgefüllt und die Rasenfläche angelegt. Mit einem erheblichen Kostenaufwand — ein hoher sechsstelliger Betrag. Geld, das noch in keinem Haushalt etatisiert ist. Visser sagt: „Wir müssen uns da mit dem KFC zusammentun, wer welche Kosten trägt.“

Dass dies bis zum Sommer gelingen könnte, ist so unwahrscheinlich, wie es ein Durchmarsch des KFC in die Bundesliga wäre. Sollte allerdings ein Drittligaspiel wegen Unbespielbarkeit des Platzes nicht stattfinden können, so schreiben es die Statuten vor, muss es trotzdem gespielt werden, ersatzweise in einer anderen Spielstätte - d.h. der KFC muss seine Heimspiele irgendwo anders als in der Grotenburg austragen. Gerade erst sind zwei Spiele ausgefallen, das Pokalspiel gegen Oberhausen und das Heimspiel gegen Wegberg-Beeck. Der DFB lässt angesichts der Fernsehverträge in diesem Punkt auch nicht mit sich verhandeln.

Neben diesen drei Hauptkriterien für die 3. Liga sind weitere Bedingungen in und um die Grotenburg umzusetzen. Visser: „Wir haben einige Ingenieurbüros beauftragt, um all das, was an Aufgaben durch den DFB beauftragt ist, umsetzen zu lassen. Im Stadion muss auf dem Rasenplatz hinter der Haupttribüne Platz für Übertragungstechnik geschaffen werden, dazu fest definiert Kamera-Standpunkte im Stadion für mehrere Kamerapositionen — dafür müssen Gerüste installiert werden.

Auch das Fluchtwege-Konzept ist von tragender Bedeutung. Es sei, so Visser, grundsätzlich für gut bewertet worden, müsse noch aktualisiert werden. Wesentliches Element ist die Brücke im Zoo. Visser: „Sie muss bleiben, ohne Wenn und Aber.“

Geld investiert werden muss auch in eine ausreichende Anzahl an Toiletten im gesamten Stadion, Verbesserung der Elektroleitungen, ausreichend Platz für Behindertenplätze sowie für die Presseplätze. Im Haushalt 2018 sind allein rund 100.000 für die Grotenburg etatisiert.

Die Investitionen ins Stadion bleiben selbst dann ein Thema, sollte der KFC den Aufstieg 2018 nicht realisieren können. Daran lässt Visser keinen Zweifel: „Nach vielen Unwuchten in den vergangenen Jahren, entwickelte sich das Verhältnis zwischen Stadt und dem KFC, seit Herr Ponomarev den Club führt, gut. Zusagen werden eingehalten. Der Ehrgeiz, sportlich nach oben zu kommen, ist erkennbar zu spüren.“

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