Oberliga Rotflut — gefährdet der KFC Uerdingen die Chance auf den Aufstieg?

Mit Denis Pozder, Aleksandar Pranjes und Patrick Ellguth fliegen in den vergangenen vier Spielen drei Mann vom Platz.

 Stürmer Denis Pozder griff seinem Gegenspieler in Bocholt ins Gesicht.

Stürmer Denis Pozder griff seinem Gegenspieler in Bocholt ins Gesicht.

Foto: Samla

Krefeld. Leon Binder nannte es einen „dicken schwarzen Fleck auf unserer Weste“. Der Mittelfeldspieler des Oberligisten KFC Uerdingen sagte weiter: „Wir machen uns damit das demütige Verhalten kaputt. Das können wir nicht kompensieren. Das ist nicht zu tolerieren.“ Gemeint war die hohe Anzahl der Roten Karten beim Tabellenführer, aber insbesondere der Platzverweis, der sich im Spiel gegen den TSV Meerbusch ereignete. Während des Torjubels der eigenen Mannschaft nach dem Siegtreffer hatte Aleksandar Pranjes einen Gegenspieler auf unflätige Weise beschimpft. Der Schiedsrichter stand genau daneben. Ein Feldverweis nur drei Minuten nach seiner Einwechslung.

Es war die dritte Rote Karte in den vergangenen vier Partien des KFC. Zweimal entglitten den Spielern die Worte (Patrick Ellguth und Pranjes), Stürmer Denis Pozder griff seinem Gegenspieler dagegen in Bocholt ins Gesicht. Eine Tätlichkeit. Uerdingens Trainer André Pawlak sagt: „Warum muss Pranjes in dieser Szene überhaupt etwas sagen? Ich habe da kein Verständnis für. Das ist eine Dummheit. Ich bin vom Spieler enttäuscht.“

Die Menge an Undiszipliniertheiten in kurzer Zeit — das spricht eigentlich nicht für eine Spitzenmannschaft. Es ist eigentlich unüblich, dass Spieler in erfolgreichen Teams in kurzer Zeit so oft die Nerven verlieren. Dabei hatte das Team zuletzt durchaus Nervenstärke bewiesen, etwa bei der Aufholjagd gegen Hiesfeld oder nach dem Ausgleich in Meerbusch.

Doch könnte der KFC auf diese Weise im schlimmsten Fall im Aufstiegsrennen an sich selbst scheitern? Eine Art Selbstzerstörung? Im Vorjahr fiel zum Beispiel Mohamadou Idrissou mit Platzverweisen auf. Silvio Pagano handelte sich am Saisonende sogar noch eine mehrwöchige Sperre in, weil er im Kabinengang einen Offiziellen beleidigt hatte. Pawlak sagt: „Es scheint Spieler zu geben, die mit der Situation beim KFC oder mit dem Druck nicht umgehen können. Die Ansprüche des KFC sind eben hoch.“ Eine klare Ansprache an die Mannschaft soll folgen.

Sanktionieren will der 45-jährige Lehrer nicht mehr nur mit einer Geldstrafe. Drei Rote Karten innerhalb von vier Wochen sind einfach zu viel: „Man muss von außen den Eindruck haben, es sei eine undisziplinierte Truppe. Ich kenne das bisher nicht von meinen Stationen.“ Pranjes, der mit seinem linken Fuß ein Ausnahmekönner, aber auch Exzentriker ist, wird sich wohl auch mit seinem Trainer noch zusammensetzen müssen. Pawlak sagte, ohne einen Namen zu nennen: „Es muss auch ernste Gespräche mit Spielern geben, auch in Bezug auf ihre Zukunft im Verein. So geht es nicht weiter.“ Denkbar sei für Pawlak in einem Folgefall sogar eine Suspendierung.

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