KFC: Zähe Verhandlung zum Spielabbruch - Urteil am Samstag

Mehr als ein Dutzend Zeugen sagt aus. Beweisaufnahme zieht sich über Stunden.

Duisburg. Fast vier Stunden lang zog sich am Donnerstag in der Spruchkammersitzung zum Abbruch des Spiels Ratingen gegen den KFC Uerdingen die Beweisaufnahme hin. Dabei waren die Sichtweisen wie erwartet ziemlich unterschiedlich. Ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung war die Frage, was der Auslöser des Polizeieinsatzes war. Der KFC plädierte auf Neuansetzung der Partie. „Das Spiel hätte fortgesetzt werden können. Der Polizeieinsatz hat Panik ausgelöst. Keine der beiden Vereine hat den Spielabbruch ausgelöst“, sagte der KFC-Anwalt Klaus Degener.

Ratingens Geschäftsführer Klaus Poplawski sagte: „Wir haben 38 Ordner aufgeboten und bekannte Fortuna-Fans aussortiert. Es ging auf Uerdinger Seite drunter und drüber. Es gab Rangeleien unter den Uerdinger Fans. Nach dem 2:1 ist die Stimmung gekippt. Die Polizei ist direkt in den Block.“ Er forderte eine Wertung für seinen Klub.

Ralf Herrmann, Einsatzleiter der Polizei, berichtete: „KFC-Fans stürmten nach dem Ausgleich an die Bande. Es gab eine Beruhigung durch Ordnungskräfte. Nach dem 2:1 wurde eine Rauchbombe von Fortuna-Fans gezündet. Die Ordner vor dem KFC-Block riefen uns zu Hilfe. Es gab auch Randale an der Rückseite der Tribüne. Wir sind mit Gegenständen beworfen worden, als wir in den Block gingen.“

Schiedsrichter Christian Bandurski sagte: „Der Spielverlauf brachte Unruhe. Mein Assistent ist mit Bierbechern beworfen worden. Der Feuerwerkskörper war kein Grund für eine Unterbrechung. Es sind Personen in den Innenraum des Stadions gelangt. Ich habe unterbrochen und bin in den Kabinengang gegangen. Als ich wieder raus kam, hatte die Polizei eine Kette gebildet. Die Auseinandersetzung war noch im Gange. Die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet. Ich habe nicht mit Polizei oder Ordnungsdienst gesprochen.“

Jakob Freitag, Leiter des Ratinger Ordnungsdienstes, sagte: „Das 2:1 war der Hauptgrund für die Ausschreitungen. Bei einem Uerdinger Sieg wäre nichts passiert.“ Christoph Lenz, Sicherheitsbeauftrager KFC: „Es hat mich überrascht, dass es so ausgeartet ist. Es wurde kein Ordner über die Bande gezogen. Ich habe keine Gegenstände fliegen sehen.

Es gab hohe Emotionen und es wurde massiv gegen die Bande getreten. Ich habe keine Übergriffe auf die Polizei und keinen verletzten Polizisten gesehen. Panik ist durch die Polizei ausgelöst worden. Die Situation hätte sich wieder beruhigt. Die Polizei ist ohne Vorwarnung in den Block. Ich habe nicht gehört, dass Ordner nach Polizei gerufen haben.“

Ein Urteil gab es von der Spruchkammer nicht. Am Freitag gab der Verband bekannt, dass die Kammer am Samstag erneut zusammenkommen wird, um ein Urteil zu fällen. Vereine und Öffentlichkeit sollen zeitnah informiert werden.

Ungeachtet der Spruchkammersitzung gewann Konkurrent Turu Düsseldorf beim Wuppertaler SV Borussia II mit 4:1.

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