Fußball KFC Uerdingen: Vom Aufsteiger zum Herbstmeister

Die Mannschaft von Trainer Michael Wiesinger rockt die Regionalliga. Die WZ-Analyse zur starken Hinserie.

Fußball: KFC Uerdingen: Vom Aufsteiger zum Herbstmeister
Foto: Revierfoto

Krefeld. Hat der Mann eine Vorahnung gehabt? Oder hat sich Björn Mehnert, Trainer des SC Wiedenbrück, einfach nur versprochen in seiner Spielanalyse, in der er den KFC Uerdingen zur „Meisterschaft“ beglückwünschte. Bestimmt hat sich der 41-Jährige aber nur versprochen, gemeint hätte er dann nur die „Herbstmeisterschaft“, den inoffiziellen Titel für die beste Mannschaft der Hinrunde. Das ist ja auch schon ein Etappenerfolg mit Signalwirkung. Und den hat sich das Team von Trainer Michael Wiesinger in den ersten 17 Spielen der Saison verdient. Und das als Aufsteiger mit einer runderneuerten Mannschaft.

Das kann, so scheint es nach der Hälfte der Saison, im Sommer tatsächlich zum ganz großen Erfolg führen, zumindest erst einmal in die Aufstiegsrunde. Trainer Michael Wiesinger sagt: „Wir werden nicht groß feiern. Es geht sofort weiter. Wir müssen noch fleißiger sein, wir dürfen uns nicht ausruhen.“ Die WZ hat die wichtigsten Aspekte der Uerdinger Hinrunde zusammengefasst:

Das ist der KFC-Kader für die Saison 2017/18
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Ein paar Spiele hat die Mannschaft schon gebraucht, um die Abläufe, das gemeinschaftliche Verteidigen, das Gegenpressing zu verinnerlichen. Wiesingers Idee wurde immer deutlicher. Nach dem 1:0-Sieg in Oberhausen Anfang Oktober sagte er: „Wenn wir das Spiel unter Kontrolle haben, sind wir die bessere Mannschaft. Wenn wir uns auf einen Schlagabtausch einlassen, sind viele Teams besser als wir.“ Die Krefelder hielten viele Gegner mit dieser Strategie in Schach, im letzten Moment war ein Verteidiger oder Torwart René Vollath zur Stelle. In den ersten sieben Spielen gab es acht Gegentreffer, danach in neun Spielen keinen mehr. „Eine phänomenale Serie“, sagte auch Mehnert. Das zeuge von harter Arbeit und einem Konzept.

Die Mannschaft zeichnet sich auf dem Feld durch einen hohen Sinn für die Gemeinschaft aus. Einzelgänger und Solisten gibt es nicht. Florian Rüter sprach gegenüber dem vereinseigenen Radiosender „BlauRot“ von einem „fairen Konkurrenzkampf“ und hob als „kleinen Schlüssel“ die komplette Neuformierung des Kaders im Sommer hervor: „Alle hatten denselben Einstieg. Wir wollten uns alle in der neuen Mannschaft etablieren.“ Ist ein Uerdinger ausgespielt, eilt ihm ein zweiter zur Hilfe herbei. So gesehen auch im Heimspiel gegen Wiedenbrück.

Die Defensive funktioniert schon einwandfrei, die Offensive stellt noch Fragen auf. 19 Treffer in 17 Spielen sind für einen Tabellenführer eine ungewöhnliche Bilanz. „Wir schießen noch zu wenig Tore, lassen aber auch sehr wenig zu“, sagte Rüter nach dem Wiedenbrück-Spiel, wo man sich „für den Aufwand noch mehr hätte belohnen müssen.“

Auf der einen Seite stehen Schwächen im Abschluss, auf der anderen Seite könnte sich der KFC die eine oder andere Chance noch mehr erspielen. Viermal hieß es 0:0, fünfmal siegte man 1:0. Trainer Michael Wiesinger aber sagt: „Wir gewinnen nicht gerne nur 1:0.“ Der 44-Jährige erklärte in den Vorwochen auch, er wisse, dass seine Mannschaft so eine Führung über die Zeit bringen kann. Linksverteidiger Christian Dorda räumt ein: „Wir müssen torgefährlicher werden. Wir sind aber verdient Tabellenführer und haben eine richtig gute Hinrunde gespielt. Das sieht die Liga. Wenn wir so eine Rückrunde spielen, ist alles gut.“ Einen Top-Torjäger wie sie die Verfolger Viktoria Köln oder Rödinghausen aufbieten, hat der KFC nach 17 Spielen noch nicht, auch wenn sich Marcel Reichwein zuletzt im Aufwind befand. Er kommt als bester Schütze zusammen mit Oguzhan Kefkir auf vier Treffer. Da geht noch mehr.

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