KFC: Krankenkasse stellt Insolvenzantrag

Auf der Versammlung war noch ein Plus in der Kasse gemeldet worden. Es folgte der Brief des Gerichts.

Krefeld. Für die Mitglieder und wohl auch die Fans des KFC Uerdingen ist das eine verwirrende Nachricht. Am Donnerstag vergangener Woche hatte der Vorstand auf der Jahreshauptversammlung im Restaurant "Poseidon", in Sichtweite der Grotenburg, eine sogenannte schwarze Null im Geschäftsjahr 2009 verkündet. Ein Betrag von 10.000 Euro Plus sei in der Kasse.

Zwei Tage später, am Samstag, ging den Vorstandsmitglieder vom Amtsgericht ein Insolvenzantrag zu. Die Krankenkasse fordert ausstehende Beiträge des Vereins für das kickende Personal in fünfstelliger Höhe. Dem Klub wird jetzt ein Zeitraum von einigen Tagen eingeräumt, die Forderung aus der Welt zu schaffen.

Ein Gläubigerantrag, wie hier von der Krankenkasse, ist nur zulässig, wenn der Gläubiger ein rechtliches Interesse an der Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat und er seine Forderung und den Eröffnungsgrund glaubhaft macht. Seit Monaten ist der Klub offensichtlich Beiträge schuldig geblieben.

Auf der Jahrehauptversammlung hatte KFC-Vorsitzender Agissilaos "Lakis" Kourkoudialos für das Geschäftsjahr 2010 einen Etat von 600.000 Euro genannt. Im ersten Halbjahr seien indes durch eine "aus dem Ruder gelaufene Ausgabenpolitik" erhebliche Kosten entstanden, und er hatte einen Sparkurs verkündet. Die Krankenkasse hatte bereits vor rund eineinhalb Jahren ausstehende Beiträge beim KFC eingefordert. Seinerzeit einigten sich die Kasse und der Klub auf eine Ratenzahlung. Dazu bestand offenbar jetzt keine Bereitschaft mehr.

Der Verein steht beim Vorsitzenden Lakis zudem mit einem Darlehen von rund 400.000 Euro in der Schuld. Im Verwaltungsrat wird das durchaus kritisch gesehen, wie ein Mitglied des Gremium gegenüber der Westdeutschen Zeitung äußerte. "Wir müssen sehen, was in einem oder zwei Jahren ist. Wie sieht die Rückführung der Gelder aus? Für den Klub müssen wir günstige Konditionen aushandeln."

Die Situation im Verein sei nicht einfach. "Da ist viel durcheinander. Die Mitglieder laufen Lakis blind hinterher. Was bei Ailton abgelaufen ist, war abenteuerlich", sagte der Verwaltungsrat.

Kurz vor seinem Wechsel zum FC Oberneuland wurde Ailton von Vorsitzendem Lakis das im Mai gescheiterte Immobiliengeschäft - ein Kauf von acht Eigentumwohnungen in Dortmund - neuerlich und nachhaltig offeriert. Das Umfeld Ailtons konnte den Deal im letzten Moment stoppen.

Verbunden bleibt Ailton dem KFC allerdings immer noch. Er hat das von Lakis zur Verfügung gestellte Dienstfahrzeug mit nach Oberneuland genommen. Nach Information der WZ wird an einer "Krefelder Lösung" für den Fall des Aufgebens von Vorsitzendem Lakis gearbeitet. Einflussreiche Leute stünden bereit, sich im Verein zu engagieren. Allerdings erst, wenn Lakis seinen Abgang verkünde. An einem "Märtyrer Lakis" bestünde kein Interesse.

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