KFC Uerdingen Josef Cherfi: „Der KFC spielt in seiner eigenen Liga“

Fischelns Trainer Cherfi und sein KFC-Kollege Pawlak fiebern dem Derby entgegen.

 Gut vorbereitet haben die Trainer Josef Cherfi (l.) und André Pawlak ihre Teams. Archiv

Gut vorbereitet haben die Trainer Josef Cherfi (l.) und André Pawlak ihre Teams. Archiv

Foto: Bischof/Worsch

Krefeld. Sonntag ist es soweit. Der neunte sportliche Vergleich zwischen den Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen und VfR Fischeln bringt auch die Frage: Wem gelingt ein guter Start in die Saison? Das Spiel ist auch die Begegnung der Trainer André Pawlak und Josef Cherfi.

KFC-Coach Pawlak leitet Sonntag erstmals den KFC in einem Punktspiel an. Cherfi wartet noch auf seinen ersten Erfolg und Punktgewinn im fünften Versuch des Stadtduells. Die WZ hat mit beiden Trainern vor dem Derby gesprochen.

Welche Bedeutung hat dieses Stadt-Derby gleich zum Liga-Auftakt für Sie und das Team?

André Pawlak: Es ist schön für die Zuschauer. Für einige Spieler, die außerhalb Krefelds leben, ist es nicht das eine besondere Spiel. Ob wir zu Beginn gegen Duisburg, Velbert oder Fischeln spielen, ist nicht so wichtig. Der Name des Gegners ist egal. Wir gehen mit Respekt vor Fischeln ins Spiel.

Josef Cherfi: Der KFC spielt mit seinem Kader und seinen finanziellen Mitteln in seiner eigenen Liga. Es ist die stärkste Mannschaft der Oberliga. Das ist eine Paarung, wo wir uns präsentieren können. Wir werden sehen, wo wir stehen, auf welchem Stand wir leistungsmäßig sind. Ob wir zu Beginn gegen Uerdingen oder Hönnepel-Niedermörmter spielen, ist mir jedoch egal. Ich gehe relaxt ins Spiel. Das Duell hat ja ohnehin an Resonanz eingebüßt.

Wie ist der Leistungsstand Ihrer Mannschaft? Was funktioniert und was noch nicht?

Pawlak: Wir sind etwa bei 80 Prozent. Körperlich sind wir gut drauf. Die Fitness ist kein Problem. Es gab jedoch in der Vorbereitung mehrere leichte Blessuren. Die Automatismen sind noch nicht so drin. Torchancen werden noch nicht effektiv genug genutzt. Wir haben aber viele Variationsmöglichkeiten. Wir werden wohl noch drei, vier Spiele brauchen, auch wegen der vielen neuen Akteure.

Cherfi: Wir hatten Probleme in der Vorbereitung. Der Großteil der Mannschaft hatte durch Verletzungen oder Urlaube nur vier Wochen Training statt sechs. Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen, werden noch zwei bis drei Wochen brauchen. Wir erspielen uns noch zu wenige Chancen, machen dabei Fehler im Aufbau. Wir haben noch eine Menge vor uns. Wir wissen, was wir tun müssen. Aber so geht es anderen Oberliga-Vereinen auch. Wir können den Spielern nicht den Urlaub verbieten.

Wie erwarten Sie den Gegner am Sonntag?

Pawlak: Für die Fischelner ist das ein besonderes Spiel. Sie können gegen uns noch einmal 20 Prozent draufpacken. Sie werden uns mit Mittelfeld-Pressing und schnellem Umschaltspiel begegnen. Ich kenne Fischeln noch aus meiner Velberter Zeit. Ein unangenehmer Gegner, sehr laufstark. In Enke, Breuer und Lipinski haben sie gute Leute. Sie können jedem Gegner weh tun.

Cherfi: Vergleichen Sie beide Kader. Der KFC hat in der Vorbereitung gezeigt, wozu er in der Lage ist. Die Mannschaft wird im ersten Heimspiel hochmotiviert sein, aber das sind wir auch. Sie besitzen viele Spieler aus höheren Klassen, Ex-Profis. Wir haben nichts zu verlieren.

Was wird entscheidend sein in dem Duell?

Pawlak: Es braucht ein hohes Maß an Konzentration. Das Zweikampfverhalten. Wir dürfen uns nicht naiv anstellen und müssen unsere Stärken durchdrücken. In jedem Testspiel haben wir Chancen herausgespielt. Wir müssen besser umschalten als im Pokalspiel und die Gelegenheiten besser nutzen.

Cherfi: Viele meiner Spieler leben in Krefeld und wissen um den Derbycharakter. Wir gehen nicht ängstlich in die Partie, haben nichts zu verlieren. Der KFC hat etwas zu verlieren. Der Druck liegt beim Gegner. Nur der Aufstieg kann das Ziel der Uerdinger sein. Wir wollen den Klassenerhalt.

Was passiert, wenn Ihr Team in Rückstand gerät? Wie ist der Plan dann?

Pawlak: Man darf nie unruhig werden, nie die Ordnung oder die Disziplin verlieren. Wir sind immer in der Lage, ein Tor zu machen. Wir besitzen die Qualität, jeden Rückstand umzubiegen.

Cherfi: Wir spielen gegen ein Team, das gespickt ist mit Erfahrenen aus höheren Klassen. Das sind völlig andere Ausgangssituationen. Die Frage ist: Wie reagiert der KFC auf einen Rückstand? Für uns wird es darum gehen, cool zu bleiben und nicht auseinanderzufallen. Wir kommen nicht nach Uerdingen, um Blumen zu verschenken.

Wer wird denn der Derbyheld werden für Ihre Mannschaft?

Pawlak: Der Grotifant (Pawlak lacht). Das ist für uns nicht entscheidend, wer der Mann des Tages oder der Star ist. Das Kollektiv steht über allem. Vielleicht ragen mal welche heraus. An einem Tor sind aber viele beteiligt.

Cherfi: Das wird mir egal sein, sollte es uns gelingen, etwas Zählbares mitzunehmen. Die Marschroute ist: Siege im Kollektiv, Niederlagen im Kollektiv. Alle stellen sich in den Dienst der Mannschaft, auch der Kapitän. Das Team muss leidenschaftlich arbeiten.

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