KFC Uerdingen Charles Takyi: Rot vor der Einwechslung

Charles Takyi vom KFC Uerdingen wird wegen Beleidigung des Schiedsrichter-Assistenten bestraft, bevor er auf den Platz soll.

Krefeld. Die Szene passte irgendwie ins Bild, das der Spitzenreiter KFC Uerdingen Karsamstag bei seiner 1:2-Niederlage beim abstiegsbedrohten SV Hönnepel-Niedermörmter präsentierte. Nicht so richtig die Anforderung erfüllen, die der Tag und die Situation vom enteilten Tabellenführer erforderten. Charles Takyi stand in der 63. Minute an der Seitenlinie und wartete auf seine Einwechslung. Die Stutzen durfte er sich angeblich nicht mehr tapen lassen, wie es später von Vereinsseite hieß. Zudem forderte ihn der Linienrichter auf, sein Armband abzulegen. Damit war der 32-jährige Ex-Profi offenbar nicht einverstanden. Er versuchte den Assistenten umzustimmen, doch vergeblich. Sein Unverständnis rief er dann in ein paar unflätigen Worten heraus, die man nicht in die Zeitung schreibt. Schiedsrichter Maximilian Fischedick lief herbei und zeigte dem Uerdinger die Rote Karte, noch ehe Takyi überhaupt eingewechselt war — zum Glück aus KFC-Sicht, denn so konnte Sebastian Hirsch, der schon auf der Ersatzbank Platz genommen hatte, doch noch weiterspielen.

Eine Unterzahlsituation blieb also aus. Der Platzverweis jedoch wirft Fragen auf. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass einem Spieler des KFC in dieser Saison die Nerven entgleiten. Trainer André Pawlak sagte nach dem Spiel: „Der Linienrichter hat es offenbar als Beleidigung gegen sich aufgefasst. Es ist typisch für unser Spiel gewesen. Es nervt langsam. Wir sollten einfach mal den Mund halten. Das Spiel lief nicht gut für uns. Die Stimmung war nicht gut. Vielleicht hatte es auch damit zu tun. Einem Erfahrenen wie Charles darf das aber nicht passieren.“

Dabei ist festzuhalten, dass der KFC keine unfaire Mannschaft ist. In 26 Begegnungen sammelte der Ligaprimus erst 35 Gelbe Karten. Nur der SC Düsseldorf West hat weniger. Die Feldverweise rühren eher von Undiszipliniertheiten. Nur ein Foulspiel, die Notbremse von Patrick Ellguth gegen Schonnebeck, ist darunter.

Das ungezügelte Mundwerk aber brachte schon drei Karten ein (Ellguth, Pranjes, Takyi). Pranjes brachte es im Herbst sogar fertig, beim Torjubel der eigenen Mannschaft in Meerbusch einen Gegenspieler in Gegenwart des Schiedsrichters zu verunglimpfen. Dazu kommt eine Tätlichkeit von Denis Pozder (Griff ins Gesicht) und eine eher umstrittene Rote Karte gegen Johannes Dörfler. Der Unparteiische interpretierte eine rasche Körperdrehung Dörflers am Velberter Gegenspieler als eine Tätlichkeit.

Spieler Sebastian Hirsch sagt: „Die Roten Karte sind einfach zu viel. Wir schwächen uns damit nur selbst.“ Torwart Maurice Schumacher sagte: „In der Häufung müssen wir das einfach abstellen. Dadurch spielen wir oft in Unterzahl.“ Abwehrspieler Vincent Wagner nimmt sich und das Team in die Pflicht, übt aber auch an der Gegenseite Kritik: „Wir haben uns in der einen oder anderen Szene nicht clever angestellt. Für Labern Rot zu bekommen, geht gar nicht. Ich habe aber auch das Gefühl, dass von Seiten mancher Schiedsrichter gegen den großen KFC auch mal die populäre Entscheidung getroffen wird, Rot zu zeigen. Ich weiß nicht, ob man da in der Szene mit Takyi als Linienrichter nicht auch mal weghören könnte.“ Mit Geldstrafen will die sportliche Führung der Geschwätzigkeit auf dem Feld Herr werden. Denn diese Sanktion „tut weh“, sagt Wagner.

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