Handball Warum HSG-Kapitän Thomas Pannen von Bord geht

Der Routinier will mehr Zeit seiner Familie und dem Beruf widmen. Mit der Mannschaft soll noch der Titel her.

Krefeld. Noch drei Mal wird Thomas Pannen für die HSG Krefeld vor heimischem Publikum auflaufen. Dann geht der Kapitän von Bord. Der 32-Jährige verlässt nach zehn erfolgreichen Jahren die Krefelder Handballbühne. Im Sommer 2005 hatte Spielertrainer Jörg Förderer das hoch gehandelte Talent vom TV Kapellen zu Bayer Uerdingen gelotst. Doch der damals 21-Jährige war in der Seidenstadt bei Leibe kein Unbekannter, denn Theo Inger konnte den Blondschopf schon Jahre zuvor für die A-Jugend des TV Oppum gewinnen. Pannen sagt: „Ich bin ein bodenständiger Typ, der das Laufen hasst, wenn kein Ball im Spiel ist. Doch Beruf und Familie haben nun Vorrang. Obwohl ich Anfang des Jahres mir sicher war, noch eine Saison zu verlängern.“

So möchte der HSG-Kapitän seine Karriere mit dem westdeutschen Meistertitel krönen: „Das HSG-Projekt ist erfolgreich. Ich war vom Beginn an dabei. Jetzt sollten wir auf Biegen und Brechen versuchen, den Titel an den Niederrhein zu holen.“ Pannen ist seit einiger Zeit Vater, sein Sohn Luke verdient nun immer mehr Aufmerksamkeit. Ebenso natürlich seine Ehefrau Sandra, die nun wieder voll in ihren Beruf einsteigen muss.

Pannen wiederum, der als Zentrumsmanager einer bundesweit agierenden Physiotherapie-Einrichtung in Düsseldorf arbeitet, wird ab Sommer zusätzlich noch die Schulbank drücken: „Wenn mein Leben in halbwegs normalen Bahnen weiter verlaufen soll, ist dieser Schritt notwendig. Dann noch zusätzlich drei bis vier Mal die Woche zum Training und die vielen langen Auswärtsfahrten. Das ist einfach nicht mehr zu stemmen.“

Trainer Olaf Mast zollt der Entscheidung großen Respekt: „Ich verliere mit Thomas und David Breuer meine beiden routiniertesten Spieler. Ihre Ansagen in der Kabine hatten Gewicht.“ Gerade Pannen und Breuer standen sich vor der HSG-Zeit in vielen Duellen gegenüber: In der Spielzeit 2008/2009 feierte Pannen seinen größten Triumph, wurde mit 241 Toren Torschützenkönig der Regionalliga West vor eben David Breuer im Trikot des TV Korschenbroich mit 236 Treffern. Pannen rettete damals die Uerdinger vor dem Abstieg. Breuer wurde mit 60:0 Punkten West-Meister und stieg in die zweite Liga auf. „Am Sonntag können wir mit dem Publikum im Rücken gegen Gummersbach zwei wichtige Zähler für den Titel einfahren. Denn erst ganz am Ende wird abgerechnet, da bin ich sicher.“

Die Handballschuhe will Pannen dennoch nicht an den Nagel hängen: „Ich wohne in Neukirchen, dort in der Nähe möchte ich spielen.“ Wie der Zufall es will, ist ausgerechnet Jörg Förderer Spielertrainer beim zukünftigen Oberligisten SV Neukirchen.

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