Horst-Lothar Wolf: Die akzeptierte Autorität

Am kommenden Dienstag feiert Horst-Lothar Wolf seinen 80. Geburtstag. „Holowo“ ist mehr als der „Mister Ski-Klub“.

Krefeld. Es gibt ein Lob, das hört Horst-Lothar Wolf von jungen Menschen regelmäßig. „Wenn ich mit 80 Jahren so fit bin, wäre ich sehr froh“, sagen diese dann zu ihm. Am kommenden Dienstag ist es tatsächlich soweit, dann feiert der Mitgründer und langjährige Vorsitzende des Skiklubs Bayer Uerdingen den 80. Geburtstag.

„Ich bin fit wie ein Weltmeister, habe nichts an der Hüfte oder den Knien“, sagt „Holowo“. Dieser Spitznamen trägt er seit Jahrzehnten. Horst-Lothar Wolf beschreibt sein Erfolgsgeheimnis mit zwei Stichworten: „Sportliche Aktivität und geistige Beweglichkeit.“

Deshalb ist er trotz seines Ausscheidens aus dem Vorstand des Ski-Klub Bayer im November 2011 immer noch täglich in der Geschäftsstelle des Vereins an der Duisburger Straße anzutreffen, vor allem, um die neue Büroleiterin Sonja Winge (wurde zum 1. Juli eingestellt) einzuarbeiten. „Nur den Bus fahre ich seit zweieinhalb Jahren nicht mehr — aus Vernunft“, sagt Wolf, der in seinem Leben noch nie einen Unfall gebaut hat.

Doch „Holowo“ ist weit mehr als „Mister Ski-Klub“. Viele seiner ehrenamtlichen Aktivitäten sind den meisten gar nicht bekannt. Durch seine Arbeit als Leiter des Werksschutzes bei Bayer wurde er Mitglied im Polizeibeirat, mischte bei der Verkehrswacht mit, war jahrzehntelang beim Stadtsportbund Krefeld aktiv, baute vor mehr als 20 Jahren die Eingliederungswerkstatt für Behinderte in Krefeld mit auf und war ehrenamtlicher Richter am Verwaltungs- und Sozialgericht in Düsseldorf.

Zudem versucht er seit einigen Jahren, unter dem Motto „Ran an die Zukunft für junge Menschen“, Zehntklässer der Gesamtschule Kaiserplatz für Ausbildung und Studium zu begeistern. „Ich bin viele kleine Schritte gegangen, war auch nicht mit 14 schon Chef“, sagt er dann zum Beispiel. Eher wenigen bekannt ist auch seine Leidenschaft für alte Motorräder. „Holowo“ fährt immer noch eine mehr als 50 Jahre alte 250er BMW mit Seitenwagen.

Hobbys, die in geistig fit halten. Aber welcher fast 80-Jährige kommt auf die Idee, sich mit seiner Lebensgefährtin Helga ein neues Haus zu bauen? „Das frühere Familiendomizil war uns mit 250 Quadratmetern zu groß geworden. Also haben wir uns verkleinert“, sagt Wolf lapidar. Vor knapp einem Jahr zogen sie in die schmucke Doppelhaushälfte an der Bodelschwinghstraße in Bockum.

Mit seiner Lebensgefährtin ist er seit mehr als 20 Jahren liiert. Die Mutter seiner vier Kinder Barbara, Klaus-Jürgen, Beate und Isabel, verstarb früh — ein Kapitel in seinem Leben, über das Horst-Lothar Wolf nicht gerne redet.

Gerne redet er dafür über sein Lebenswerk, den Ski-Klub Bayer. Wie er es geschafft hat, einen solch großen Klub fast sechs Jahrzehnte zu führen? „Mit einer akzeptierten Autorität, denn demokratisch ist ein großer Verein nicht erfolgreich zu führen“, weiß Wolf. Aufgeblähte Vorstände sind ihm stets ein Graus gewesen, auf Quasselrunden hatte er nie Lust.

„Die Leute mögen ihn auch wegen seiner Macken“, hat einmal jemand über ihn geschrieben. Zu diesen Macken gehörte 1999 die Idee, beim Skiklub Bayer ein Bob-Team zu etablieren. „Mein Traum war, als Bob Deutschland 1 bei Olympia dabei zu sein“, erzählt Wolf. Das Vorhaben scheiterte, weil er nicht genügend „harte Jungs“ fand, die sich die Tortur antun wollten. „Mich haben ein wunder Po sowie blaue Flecken an Armen und Beinen nicht abgeschreckt, andere schon“, erzählt derbald 80-Jährige.

Nicht verstehen kann er den Rückzug der Bayer AG aus der Förderung der kleinen Vereine. „Das war keine gute Entscheidung von Bayer. Die Ideale dieser Vereine, die über Jahrzehnte gefördert wurden, sind zerstört worden. Man hätte ihnen die Chance geben müssen, eventuell mit weniger Geld zu überleben.“

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