Galoppsport: Ein Kampf um Zentimeter

Das Ratibor-Rennen endet mit einem hauchdünnen Sieg des Außenseiters Flamingo Star.

Krefeld. Es war ein Kampf um jeden Zentimeter. Am Ende entschied eine Nase Vorsprung über den Sieg im Herzog von Ratibor-Rennen. Der 174:10-Außenseiter Flamingo Star unter Jockey Alexander Pietsch rettete die Siegprämie von 32 000 Euro vor dem 25:10-Favoriten Protectionist ins Ziel, auf dem Jockey Eduardo Pedroza keine taktische Meisterleistung bot. „Mein Pferd und ich haben alles gegeben. Aber es gehört auch Glück dazu“, sagte Pietsch. Als bestes Pferd aus dem Ausland wurde die Stute Beatrice aus Frankreich mit Fabrice Veron Dritte vor Big Memory. Die Hofer-Stute Forever Beauty endete als Letzte. „Sie kam mit dem sehr weichen Boden überhaupt nicht klar“, sagte Mario Hofer.

Züchterin und Besitzerin von Flamingo Star ist die Bremer Grundschullehrerin Marlene Haller, die am 14. Oktober mit Limario in Düsseldorf bereits den Sieg im Preis des Winterfavoriten feierte: Ergriffen hat die Pädagogin in Krefeld die Nationalhymne mitgesungen. Heute beginnt der Schuldienst in Bremen mit Sport: „Ich erzähle dann meist, wie unsere Pferde gelaufen sind“, so Haller. Den großen Rennstall und die Zucht betreibt sie gemeinsam mit Ehemann Frank Haller, einst Staatsrat in Bremen. Der Trainer des Siegers verfolgte das Rennen aus Berlin-Hoppegarten. Roland Dzubasz leidet noch an den Nachwirkungen eines Trainingsunfalles mit einer komplizierten Beinverletzung.

Neben Flamingo Star war Freemason für Dzubasz im Rahmenprogramm erfolgreich. Er führt die Trainer-Rangliste mit 53 Punkten an — fünf Zähler vor Christian von der Recke, der im letzten Rennen mit Piccola gewann.

6000 Besucher waren bei bestem Herbstwetter zum letzten Renntag erschienen, darunter auch das Karnevals- Prinzenpaar.

Zu den sportlichen Höhepunkten zählte das Herbert Cohn-Jagdrennen. Durch den Sieg des Veterans Alanco mit Jockey Cevin Chan wurde die Hindernis-Meisterschaften entschieden. Es war das letzte Rennen dieser Sparte 2012 in Deutschland. Der aus Hamburg stammende Cevin Chan gewann seinen dritten Titel, die Trainerin Elfi Schnakenberg aus Jerusalem bei Verden an der Aller ihren fünften, und der Stall Steintor von Otto-Werner Seiler aus Hannover wurde zum 19. Mal erfolgreichster Besitzer. „Es ist ganz toll, dass er auf der wunderbaren Krefelder Rennbahn noch Hindernisrennen gibt“, sagte Seiler.

Am Rande der Rennen vollzog sich ein Trainerwechsel an einem großen Stall. Jens Hirschberger übernimmt am 1. Dezember den Diana-Stall in Mülheim von Uwe Ostmann (72), der von der Verabschiedung sichtlich überrascht war. „Es war ein würdiger Abschluss der Saison“, sagte Rennclub-Präsident Jan Schreurs.

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