Der Feinschliff vor der Handball-EM

Die deutschen Handballerinnen spielen vor dem EM-Turnier gegen Rumänien am 29. November im KönigPalast.

Krefeld. Überrascht sei sie gewesen, verrät Kim Naidzinavicius, „wie groß Krefeld wirklich ist.“ Die 23-jährige Handball-Nationalspielerin war just aus dem beschaulichen Leverkusen ins beschauliche Krefeld gekommen, um Werbung für das Vorbereitungsspiel der DHB-Frauen zu machen, die am 29. November im KönigPalast (16 Uhr) auf Rumänien treffen. Im Dezember steht die Europameisterschaft in Kroatien und Ungarn an. Und die Mannschaft von Trainer Heine Jensen hat sich einiges vorgenommen.

Kim Naidzinavicius, ist eines der Gesichter, die für die Neuausrichtung der DHB-Frauen stehen. Die Rückraumspielerin von Bayer Leverkusen hat schon die EM 2012 und die WM 2013 gespielt, die die Auswahl mit dem siebten Platz beendete. Sie gilt als Perspektivspielerin für Olympia 2016 und die WM 2017 in Deutschland.

Der deutsche Frauenhandball befindet sich im Aufwind nach der verkorksten WM 2011 in Brasilien (Platz 17). Nach dem Tiefpunkt bei der EM 2010 (13.) sei noch ein weiterer Tiefpunkt hinzugekommen, so Trainer Heine Jensen, der schon 2011 verantwortlich war, danach aber einen Umbruch einleitete. „Wir haben ein Team mit viel Erfahrung und auch Talenten. Die Mischung aus Alt und Jung stimmt“, sagt Naidzinavicius. Einige Mitspielerinnen verdienen ihr Geld bei finanzstarken Clubs wie in Ungarn oder Mazedonien. An ein Engagement bei einem Club im Ausland will die 23-Jährige aber noch nicht denken.

Die Hessin, deren Großvater aus Litauen stammt, schiebt im Training Extrastunden. „Das Team funktioniert. Die Mädels arbeiten hart an sich. Wir haben keine Angst vor den Kontrahenten bei der EM. Wenn wir alles abrufen, können wir jeden Gegner schlagen “, sagt der Däne Jensen.

Der letzte Feinschliff soll in den Testspielen gegen Rumänien (29./30. November) erfolgen. Die große Kulisse wie im Januar, als die DHB-Männer gegen Russland vor 5140 Zuschauern spielten, wird den Handball Bund bewogen haben, nun auch ein Spiel der Frauen nach Krefeld zu vergeben. Zumal sich die Jensen-Mannschaft zu dieser Zeit in der Sportschule Kaiserau in Kamen vorbereitet. „Eine volle Halle wäre toll“, sagt Naidzinavicius. Paul Keusch, Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH, hofft auf 3500 Besucher.

Für die erfahrene Anna Loerper, die am 18. November 30 Jahre alt wird, ist der Test in Krefeld gegen Rumänien eine Art Heimspiel wegen der Nähe zu ihrem Heimatort Kempen. Heute geht die Rückraumspielerin nach Stationen in Leverkusen, Holstebro (DEN) und Oldenburg für den TuS Metzingen auf Torejagd. Seit 2005 spielt sie für Deutschland.

Eine Akteurin, die viel mitgemacht hat im DHB-Dress. 2007 der dritte Platz bei der WM, 2011 Platz 17 bei den Weltspielen. Sie kann aus Erfahrung sprechen — wie man es macht oder nicht macht, ähnlich wie die Routiniers Clara Woltering und Anja Althaus. Für die Erfolgsaussichten der DHB-Frauen muss das kein Nachteil sein.

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