Christian Ehrhoff: „Sein Trikot gehört in die Halle“

Das Karriereende von Christian Ehrhoff bewegt viele Weggefährten des Eishockeyspielers. Viele sehen in dem 35-Jährigen ein Aushängeschild für Krefeld.

Christian Ehrhoff: „Sein Trikot gehört in die Halle“
Foto: imago

Krefeld. Adrian Grygiel hatte es bereits am Sonntagabend erfahren. „Christian (Ehrhoff, Anm. d. Red.) hatte mir eine Nachricht geschrieben, in dem er sein Karriereende verkündet hat“, berichtet der Pinguine-Kapitän. Überrascht sei er gewesen. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir noch mal zusammen auf dem Eis stehen, aber ich kann ihn natürlich verstehen. Er hat so lange die Knochen hingehalten, jeder muss selber entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt ist, seine Karriere zu beenden.“

Ehrhoff entschied sich am Wochenende, vermutlich schon früher. Nach 862 Spielen in der NHL und 314 in der DEL ist Schluss. „Nach so vielen Jahren auf dem höchsten Level ist für mich jetzt der Zeitpunkt gekommen, um etwas Neues zu starten“, hatte der Ausnahmespieler mitgeteilt. Die Familie steht jetzt an oberster Stelle. Eine Entscheidung, die Krefelds Eishockey-Urgestein Jupp Kompalla nachvollziehen kann. „Ich war am Sonntag noch beim Spiel in Köln und habe kurz mit ihm gesprochen. Es ist schade, dass er aufhört, er war so ein Vorbild, ein Aushängeschild für Krefeld und den gesamten Eishockeysport. Aber ich kann verstehen, dass er nach so vielen Jahren auf dem Eis jetzt Zeit mit seiner Familie verbringen will“, sagt Kompalla.

Wie schwierig der Spagat zwischen Profi- und Familienleben ist, weiß auch Daniel Pietta. Deshalb hat der Stürmer seine Freundin und den gemeinsamen Sohn auch direkt mit zum derzeitigen Auslandsaufenthalt nach Schweden genommen. Ehrhoffs Rücktritt nimmt der Pinguine-Stürmer fast ein bisschen wehmütig auf. „Ich hätte gerne länger mit ihm zusammengespielt. Er hat seine Mitspieler einfach besser gemacht. Seine Karriere mit über 800 NHL-Spielen, der Meisterschaft mit den Pinguinen, den WM-Teilnahmen und zu guter letzt dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen ist einmalig“, sagt Pietta und fordert deshalb: „Für mich gehört sein Trikot in Krefeld unters Hallendach. Er ist wie kein anderer Krefeld und die Krefeld Pinguine in der Welt repräsentiert.“

Auch Rick Adduono beschreibt den Werdegang von Ehrhoff als „phänomenal“. „Ich habe es wirklich genossen, ihn zu trainieren. Er ist so ein selbstloser Spieler und Mensch, der auch abseits der Eisfläche immer ein absolutes Vorbild war.“ Kompalla bezeichnet den Verteidiger als intelligenten Spieler, den jedes Team brauche, um erfolgreich Eishockey zu spielen. „Ich kann mich noch daran erinnern, wie er in der Jugend trainiert hat, er war immer offen, man konnte immer mit ihm reden“, so Kompalla.

Die Krönung für Ehrhoffs ehemalige Mitspieler war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2003 mit den Pinguinen. Nach den Olympischen Spielen hatte der 35-Jährige selbst den Silbermedaillengewinn in Südkorea mit dem damaligen Meistertitel gleichgesetzt. Im Interview mit der WZ hatte Ehrhoff zuletzt betont, dass er bislang kaum Zeit gehabt habe, die Erlebnisse bei den Olympischen Spielen zu verarbeiten. „Für mich kam dann ja noch die Situation mit der Fahne bei der Abschlussfeier hinzu. So etwas vergisst man sein Leben nicht.“

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