Blau-Weiß Krefeld Bundesliga: Die Garanten für Spitzentennis

Drei Jahrzehnte Einsatz und Erfahrung — wie Vorsitzender Hajo Ploenes und Teamchef Olaf Merkel BW Krefeld auf Kurs halten.

Krefeld. Noch wenige Tage. Dann wird es im Stadtwald wieder Spitzentennis geben. Die Bundesliga sei in diesem jahr so ausgeglichen wie nie, heißt es allerorten. Gleichzeitig aber auf einem hohen Niveau.

Olaf Merkel, Teamchef von Blau-Weiß Krefeld, erwartet eine „Saison auf Weltklasse-Niveau“, was dem Umstand geschuldet ist, dass bei allen neun Mannschaften, die den Meister ausspielen, mit dem Stand vom 5. Juni 27 Spieler unter den Top 100 der ATP gemeldet sind. 25 weitere gehören in die Kategorie 100 bis 150 der Weltrangliste. Angesichts dieser hohen Qualität spricht Merkel von der „stärksten Liga der Welt.“ Und dass sich die Krefelder mittlerweile auch zum Favoritenkreis für den nationalen Titel zählen dürfen, hat auch mit der Entwicklung der Liga, aber auch der guten Arbeit im Verein zu tun. Es gibt unter Deutschlands Bundesligavereinen keinen Vertreter mehr, der das automatische Vorrecht auf die Meisterschaft hat. Die neue Ausgeglichenheit bewerben die Bundesliga-Teamchefs als Gütesiegel.

Merkel und der Vorsitzende Hajo Ploenes sind die Garanten für den Erfolg in den letzten Jahren in der Bundesliga. Beide sind seit Jahrzehnten bei Blau Weiß aktiv. Ploenes trat 1949 in den Verein ein, war viele Jahre erfolgreich aktiv, seit fast drei Dekaden steht er nun an der Spitze des Stadtwald-Clubs. Merkel ist seit 42 Jahren bei den Blau-Weißen engagiert. Er war Spieler, Spielertrainer — ehe er sich auf die andere Seite schlug. Heute coacht er Spieler, sichtet sie, trifft sie bei den Australian Open oder anderen Turnieren persönlich, motiviert sie für ihre Aufgaben bei Blau-Weiß, verhandelt. Er kennt das finanzielle Korsett der Krefelder.

Seine Methodik hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Der Etat ist in den vergangenen zwei Jahren leicht gestiegen. Das Mannschaftsgefüge wurde geändert. „Es ging darum, mehr Topleute zu haben, um mehr Auswahl zu haben, falls jemand ausfällt.“ Gezahlt wird pro Spieltag. Merkel ergänzt: „Ich gehe nicht mehr über die Spielerberater, sondern spreche die Spieler oder ihre Manager direkt an. Man kommt so besser ins Gespräch. Und so kann man preislich auch besser vorgehen.“ Tennis im Stadtwald ist nicht nur ein Business für den Teamchef oder den Vorsitzenden Ploenes. Blau-Weiß punktet bei Spielern auch mit Nähe, der familiären Atmosphäre im Club. Mit Paolo Lorenzi und Jürgen Melzer pflegt Merkel seit einiger Zeit ein fast freundschaftliches Verhältnis. Beide gehören zu den Publikumslieblingen.

Und darum geht es ja in erster Linie in der Bundesliga, für die der Begriff Schaukampf nicht despektierlich ist. Die Zuschauer sollen einen schönen Tennis-Tag erleben — wenn möglich mit dem einen oder anderen Star aus der zweiten Reihe. Zwar lockt der Rochusclub Düsseldorf mit Assen wie Alexander und Mischa Zverev auf seiner Kaderliste, doch dies sei nur Makulatur. Die Beiden werden aus terminlichen Gründen wohl kein Spiel für die Düsseldorfer machen.

Seit 45 Jahren besteht die Tennis-Bundesliga. 17 Jahre davon waren die Krefelder nicht in ihr vertreten. Dass es trotz des derzeit gut bestückten Kaders und der Erwartungshaltung der anderen Vereine an Blau Weiß nicht vielleicht doch noch einmal in den Abstiegskampf gehen könnte, will Merkel nicht gänzlich ausschließen: „Ich bin realistisch. Ich hoffe, mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“ Wer am Spieltag aufschlägt und wer noch kurzfristig absagt — da ist die Tennis-Bundesliga nach wie vor ein Tagesgeschäft, das in harter Konkurrenz zum ATP-Terminkalender steht.

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