Mein Weihnachtserlebnis: Abkommen mit Gott

Krefeld. „Im Mai 1943 war ich auf dem Weg zu einem Gefangenenlager in die USA. Bei einem Zwischenstopp in Glasgow unterrichtete mich ein britischer Offizier genüsslich, Bombenverbände hätten die Nacht zuvor in einem Großangriff Krefeld dem Erdboden gleichgemacht.

Im Herbst trudelten die ersten Briefe in New Mexico ein. Lange war keiner für mich dabei. Da habe ich mit dem Herrgott ein Abkommen getroffen: Den heiß ersehnten Brief würde ich 24 Stunden ungeöffnet liegen lassen.

Inzwischen war die Adventszeit gekommen. Als der Brief endlich eintraf, schlug die Freude, die mich beim Verlesen der Namen durchflutete, in Entsetzen um: Die Adresse war von der Hand meines Vaters, der mir nie geschrieben hatte. Die Mutter musste also tot sein. Trotzdem habe ich die Abmachung mit dem Herrn gehalten, und als ich am nächsten Tag lesen konnte, dass den Eltern nichts passiert war, hatte ich die schönste Weihnachtszeit meines Lebens.“

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