Sportlerwahl Aline Focken - mit neuer Lockerheit zum Erfolg

Ringerin Aline Focken vom KSV Germania geht nach verpasster Olympia-Medaille unverkrampfter in die Wettkämpfe.

Aline Focken (r.) konzentriert sich auf die Europmermeisterschaft in Serbien.

Aline Focken (r.) konzentriert sich auf die Europmermeisterschaft in Serbien.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Der 17. August 2016 hätte der Karrierehöhepunkt der Aline Focken werden können. Die Ringer-Weltmeisterin von 2014 aus Hüls hatte in den Monaten zuvor sogar die Wettkämpfe ausgelassen, alles auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro ausgerichtet. Das große Ziel: eine Medaille — und sich damit in den Annalen des weltgrößten Sportereignisses zu verewigen. Doch das olympische Frauenturnier mit der gesamten Weltelite verlief unvorhersehbar, so wie es die Krefelderin auch im Vorfeld prophezeit hatte. Plötzlich lag die 25-Jährige auf der Matte, die Gegnerin Jenny Fransson triumphierte. Aus der Traum. Platz neun. Niedergeschlagenheit folgte, die aber später Selbstkritik wich.

Für Aline Focken begann eine Zeit des Sinnierens, des In-sich-Hineinhorchens. Die Hülserin sagt: „Ich habe vielleicht zu viel von dieser Medaille geträumt, hatte mich total auf Rio versteift. Meine Einstellung hat sich nun geändert. Ich habe die Prioritäten anders gesetzt, bin abgeklärter geworden. Ich wollte wissen, ob das Ringen das ist, was ich intensiv machen will.“ Sie wollte. Aline Focken zog eine neue Motivation aus der Niederlage bei den Olympischen Spielen, der Sport als ihr Hobby ist aber nicht mehr alles in ihrem Leben. Sie habe zudem viel über sich gelernt. Mehr Zeit für sich selbst, die Familie, Freunde und auch ihren Freund Jan im Schwarzwald oder die beiden Hunde Rocky und Seppl. Das eigene Empfinden, die Gesundheit — darauf will Focken künftig hören. Und damit auch ein Stück unverkrampfter in die Wettkämpfe gehen, so wie sie das schon im Herbst nach einer mehrwöchigen Pause vom Ringen getan hatte.

In Krefeld gewann sie mit der NRW-Mannschaft die deutsche Meisterschaft. Und auch in Frankreich holte sie als Gastringerin mit Bagnolet Lutte den Teamtitel. Focken sagt: „Ich bin nun nicht mehr die Gejagte, nicht mehr die, auf die alle mit Adleraugen schauen.“ Ihr eigener Blick geht nun wieder nach vorne. Im Mai steigen die Europameisterschaften in Serbien, im August die Welt-Titelkämpfe in Paris. Focken: „Ich mache es ganz oder gar nicht. Ich will meine Leistung in der Weltspitze bestätigen.“ anle

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