Ostwall-Haltestelle Tücken des Provisoriums

Seit zwei Wochen ist die Straße für Bahn, Bus, Rad und auch Fußgänger vorläufig freigegeben. Doch nicht alle kommen damit klar.

Ostwall-Haltestelle: Tücken des Provisoriums
Foto: Dagmar Groß

Krefeld. Ein Provisorium wie die vor zwei Wochen teilweise freigegebene Baustelle Ostwall hat seine Tücken. Wer sich eine halbe Stunde Zeit nimmt und das Geschehen rund um die Haltestelle Rheinstraße beobachtet, sieht sehr schnell, wo es hakt oder wo es gar gefährlich werden könnte.

Ostwall-Haltestelle: Tücken des Provisoriums
Foto: Dagmar Groß

Der Ostwall darf derzeit wieder genutzt werden, aber nicht von Pkw oder Lkw. Dies ist an allen Zufahrten mit mindestens zwei Durchfahrtsverbots-Schildern und/oder Richtungspfeilen deutlich gemacht. Zum Teil kommen noch Sperrbaken und Sackgassenschilder hinzu. Das hält aber viele Autofahrer nicht davon ab, fröhlich in die Baustelle einzubiegen und durchzufahren. In unserem Beobachtungszeitraum waren es sieben — plus ein Polizeifahrzeug. Mancher schlängelt sich sogar an den Sperrbaken vorbei. Doch die meisten biegen einfach von der St. Anton Straße nach rechts ab und wundern sich, dass es so leer ist. Achtung Radfahrer und Fußgänger: Verwirrte Autofahrer!

Ostwall-Haltestelle: Tücken des Provisoriums
Foto: Dagmar Groß

Viele haben sich in den vergangenen zwei Wochen schon daran gewöhnt. Das sieht man daran, dass Autofahrer plötzlich sehr langsam werden, oder Radfahrer ihren Po vorsichtshalber aus dem Sattel heben: Wer aus der Neuen Linner Straße nach links in den Ostwall abbiegt und dies nicht so vorsichtig angeht, kann recht unsanft geschüttelt werden. Denn dort, wo das Schienenbett anfängt, gibt es einen Höhenunterschied zur normalen Fahrbahn. Zum Abheben!

Die Fußgängerüberwege im neuen Haltestellenbereich zeichnen sich durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Höhen aus. Das trainiert die Balance und die Motorik, kann aber auch schon mal zur Stolperfalle werden (die WZ berichtete) oder zumindest den Lauf von Rollator oder Kinderwagen empfindlich bremsen. Gefährlich wird es, wenn die Fahrgäste den Weg abkürzen und die Hochbahnsteige unterschätzen: Die sind nämlich ganz schön hoch.

Da an der provisorischen Haltestelle (noch?) keine Warnblinklichter auf eine herannahende Bahn hinweisen und der Übergang von Bahnsteig zu Gleisbett quasi fließend erfolgt, warten viele Fußgänger im Bereich der Gleise auf Grün. Da kommen sich Bahn und Füße manchmal bedrohlich nahe. Und selbst bei Grün zaudert mancher Fußgänger. Risiko!

Wer von der St. Anton Straße in die Lohstraße einbiegt, begibt sich in Höhe Rheinstraße in die Ungewissheit. Nach links endet die Fahrt an der Absperrung zum Ostwall. Nach rechts wäre gegen die Einbahnregelung. Dass das entsprechende Schild aufgehoben ist, kann man von dort nicht sehen. Geradeaus in Richtung Behnisch-Haus dürfen eigentlich nur die Anlieger und Radfahrer. Da hilft auch kein Navi!

Eifrig genutzt werden derzeit die Parkplätze an der Rheinstraße zwischen Ostwall und Luisenstraße. Jetzt wo die Straßenbahn nicht mehr hält, ist hier endlich wieder Platz und kein lästiger Durchgangsverkehr stört das Einparkmanöver. Wären da nicht diejenigen, die um die Absperrung herumfahren (siehe „Die verbotene Straße“).

Der große neue Mittelbahnsteig wird gut angenommen — auch von den Skatern, die nach der Schließung der Unterführung nun endlich wieder einen Tummelplatz gefunden haben. Gerade abends, wenn sie weitgehend freie Bahn haben. Dieser Tummelplatz wird aber leider ebenso eifrig von den Zerstörungswütigen und Schmutzfinken genutzt. Einige Steine sind bereits kaputt. Und wie dreckig das niegelnagelneue helle Pflaster jetzt schon aussieht: kaum zu glauben.

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