Ein Ausflug unter den Ostwall

28 Pfeiler verstärken die Decke der Unterführung, damit die K-Bahn passieren kann.

Ein Ausflug unter den Ostwall
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Dort, wo man früher sein Brötchen kaufen oder ein Bier trinken konnte, findet sich jetzt nur noch ein langer gebogener Gang. Das ist der Fluchtweg für das ehemalige Horten-Kaufhaus. Wenn es in den neuen Geschäften brennt, können die Besucher durch diesen Gang ins Freie gelangen. Die WZ ging mit Beate Reif, bei der Stadt zuständige Projektleiterin für den Ostwall-Umbau, in den Untergrund.

Ein Ausflug unter den Ostwall
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Fluchttür ins Freie befindet sich an der Ecke Ostwall/Rheinstraße vor Optik Fuchs, dort, wo das grüne Aufzughäuschen daran erinnert, dass man hier in die Unterführung gelangen konnte. Das wird aber auch in den nächsten Tagen verschwinden, sagt Reif — ein Mitarbeiter der Firma, die den Aufzug abbauen wird, sieht sich gerade vor Ort um.

Ein Ausflug unter den Ostwall
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Dort, wo früher die Rolltreppen in die Tiefe führten, sind jetzt auf der gesamten Breite Stufen. Dieser Bereich wird später mit einem Glaskasten versehen, damit keine Unbefugten den Gang nutzen, der lediglich als Fluchtweg für das neue Kaufhaus dienen wird.

Unten erinnert kaum noch etwas an die Läden, Glaspavillons und Kneipen. Lediglich die kleinen grünen Kacheln an den Abgängen und die braunen Platten auf dem Boden lassen noch eine Ahnung von der alten Unterführung unter dem Ostwall aufscheinen.

Mauern wurden hochgezogen und lassen einen Gang so breit wie die Treppe frei: Brandschutzvorschrift. Er führt bis zum ehemaligen Souterrain-Eingang des Kaufhauses. Hinter den Mauern aber ist eine Menge passiert: Die Decke der ehemaligen Unterführung wurde verstärkt, damit sie die K-Bahn und die neuen, schwereren SWK-Bahnen trägt, die darüber herfahren.

Reif: „Es gibt keine Akten zur Statik, zudem hat der Bau schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Deshalb haben wir uns zum Bau der 28 gemauerten Säulen entschlossen. Ein komplettes Verfüllen der Hohlräume hätte Millionen gekostet“, sagt Reif.

Auf der anderen Seite des Gangs verbirgt sich hinter der Mauer die komplette Technik für die Beleuchtung des Ostwalls und die Stromversorgung der Bahnen.

Zum anderen Ausgang am Theaterplatz führt ebenfalls ein Fluchtweg durch einen alten Tunnel, der früher für Reinigungszwecke genutzt wurde und der parallel zum Ostwall am Horten-Haus vorbei läuft. Auch dort wird am Ausgang die Treppe neu hergerichtet, der Zugang zur Tiefgarage bleibt frei.

Unter der alten Unterführung in rund sechs Metern Tiefe befinden sich noch unbekannte Baureste, die den Kanalbauarbeitern das Leben schwermachen (die WZ berichtete). „Da sind alle Bohrkerne einfach abgebrochen“, sagt Reif. Aber keiner wisse genau, was das Hindernis eigentlich ist.

Dennoch sind die Ostwall-Arbeiten im Zeitplan. „Spannend wird es in den nächsten Tagen“, sagt Reif. Dann wird Tag und Nacht, 24 Stunden, gearbeitet, um so schnell wie möglich die neuen Gleise einzubauen — nach Plan bis 18. Mai. „Wenn wir eine Stunde wegen Regens nicht schweißen können, wird es kritisch“.

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