Karneval Ganz Oeding sieht blau und rot

Der Tulpensonntagszug verläuft friedlich. Die Karnevalisten feiern in teils außergewöhnlichen Kostümen. Viele Polizisten sorgen für Sicherheit.

Krefeld. Prinz Bernd I. und Prinzessin Angela I. stehen auf dem höchsten Punkt des Prinzenwagens und winken ihren Untertanen am Boden fröhlich zu. Nagelneu ist der Wagen, der beim Uerdinger Tulpensonntagszug eingeweiht wird. Natürlich ist er in den Farben des Karnevalszug-Vereins Uerdingen gestrichen: Rot, Blau und Weiß. Dazu passt auch das diesjährige Motto des Prinzenpaares. „Ganz Oeding sieht rot und blau, das Prinzenpaar ruft stolz helau.“ Die Stimmung beim Uerdinger Umzug ist gewohnt familiär. Am Straßenrand stehen unzählige Familien, teilweise aufwendig verkleidet, mit selbstgebastelten Kostümen.

Aufgeregt schnappen die Kinder nach den Kamellen, die großzügig verteilt werden. Ihre Eltern trällern derweil Karnevalslieder, stoßen mit süßen Likören an oder unterstützen ihren Nachwuchs dabei, die Tüten vollzumachen. „Wir haben tolles Wetter. Uerdingen hat eine super Atmosphäre“, findet Feddo Loer, der mit seiner Frau Claudia und seinen drei Kindern den Zug besucht. Die Familie gehört der Steampunk-Szene an. Dabei werden futuristische und fiktionale Technik mit Materialien aus dem viktorianischen Zeitalter verknüpft, wodurch ein Retro-Look entsteht.

Tulpensonntagszug in Uerdingen
30 Bilder

Tulpensonntagszug in Uerdingen

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Bei den diesjährigen Wagen haben sich die Vereine und Privatleute wieder viel Mühe gegeben. Der Wagen des Dorfteams aus Rumeln-Kaldenhausen ist im Stil des Wilden Westens designt. „Wir brauchen ein Jahr, um so einen Wagen zu bauen“, berichtet das Cowgirl Ute König, die nun schon das achte Jahr in Folge dabei ist. Kurz nach Karneval würde bereits wieder die Planung für das nächste Jahr beginnen. Und obwohl die 25 Karnevalisten so viel Zeit investieren, fahren sie nur beim Zug in Uerdingen mit. Alles andere wäre den Männern und Frauen zu teuer, denn: „Wir haben Wurfmaterial im Wert von 1800 Euro dabei und das zahlen wir aus eigener Tasche“, so König. Für Uerdingen könne man eine solche Summe aber verkraften, schließlich sei der Zug schon immer etwas Besonderes gewesen.

Ähnlich sieht es auch Helmut Mauersberger, Vorsitzender der Vereinigung Uerdinger Minister im Karneval. Bereits zum zweiten Mal in Folge fahren sie mit der „Imperial II“, einem Piratenschiff mit. Der Wagen sei im Bau so aufwendig gewesen, dass es zu schade sei, ihn nur einmal zu zeigen. „Das sind hier einfach Karnevalisten, die sich dem Brauchtum verschrieben haben“, lobt Mauersberger. Doch nicht nur die Wagen können sich sehen lassen, erst die Fuß- und Tanzgruppen runden das Gesamtbild des Tulpensonntagszuges ab. Die Oppumer Prinzengarde reitet auf Pferden mit. Und so manch eine Gruppe ist so grell kostümiert, dass es den Wagen in den Schatten stellt. Wie die ehemaligen Karnevalsprinzessinnen. Ihr Motto: „Feuer und Flamme für Uerdingen“. Und genau so sehen auch ihre Outfits aus: Sie sind wandelnde Flammen, rot-gelb-orangene Monster. „Mein Mann wollte schon seit Jahren einmal Prinz sein“, berichtet Prinzessin Angela I. alias Angela Failenschmid-Weißkopf. Nun habe er sie überreden können. „Wir haben schon immer zusammen Karneval in Uerdingen gefeiert“, erzählt sie weiter.

Dass alles so friedlich verläuft, daran hat vor allem die mit viel Personal vertretene Polizei ihren Anteil. Polizeisprecherin Karin Kretzer resümiert: „Es ist weitestgehend ruhig geblieben. Wir hatten bis 18 Uhr weniger Festnahmen als im Vorjahr.“

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