Krefeld Sondergruppe der Polizei ermittelt: Bombendrohungen im Helios

Die Polizei sucht mit einer Sondergruppe nach dem anonymen Anrufer, der im Februar die Klinik in Angst versetzte.

Krefeld. Als der Anruf an der Pforte des Helios eingeht, stockt den Krankenhaus-Mitarbeitern der Atem. Am anderen Ende der Leitung droht ein Unbekannter mit einen Bombenanschlag auf Krefelds größtes Krankenhaus. Das Klinikpersonal verständigt umgehend die Polizei. Spezialkräfte rücken an. Mit einem Sprengstoffhund durchsuchen sie sämtliche Räume in den verschiedenen Krankenhausbereichen. Das Ergebnis ist beruhigend: Es wird kein Sprengstoff gefunden. Doch die Ruhe trügt.

Denn auch an den kommenden Februarabenden greift der unbekannte Anrufer immer wieder zum Hörer. Es beginnt eine ganze Serie von Bombendrohungen gegen das Helios. Bei jedem Einsatz durchkämmt die Polizei mit Spezialisten das Krankenhaus nach Sprengstoff. Das Ergebnis ist immer wieder das gleiche. Es werden weder verdächtige Gegenstände noch Sprengstoff gefunden. Dann hören die Drohanrufen wie aus heiterem Himmel wieder auf.

Die Ermittlungen laufen seit dem ersten Anruf im Februar auf Hochtouren, die Polizei gründet sogar eine eigene Einsatzkommission, um den anonymen Anrufer ausfindig zu machen. Der Tatvorwurf lautet: Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat. Doch bis heute haben die Beamten den Täter nicht identifizieren können. Von Seiten der Polizei heißt es lediglich: „Ja, wir können die Vorfälle bestätigen. Die Polizei war vor Ort im Einsatz und die Ermittlungen dauern an.“ Ob es Hinweise auf den Täter gibt, und dieser eventuell Forderungen gestellt hat, wollen die Ermittler nicht verraten. Polizeisprecher Daniel Uebber erklärt aber: „Jeder Anruf wird ernst genommen und löst einen Einsatz der Polizei aus. Wir bewerten die Situation jedes Mal neu. In keinem der bisherigen Fälle konnte der Verdacht bislang konkretisiert werden.“

Auch das Helios bestätigt durch Klinik-Sprecherin Marina Dorsch lediglich die Vorfälle, will aber keine weiteren Fragen dazu beantworten. Dafür verweist Marina Dorsch auf die Polizei: „Wir werden bei laufenden Ermittlungen nicht eigenmächtig kommunizieren.“ Ob und wie Patienten und Mitarbeiter von der Klinikleitung über die Vorfälle informiert wurden, bleibt damit auch unklar.

Deutlich wird aber, dass die Drohungen im Februar zumindest beim Klinikpersonal für Unbehagen sorgen. Bei mehreren Betriebsversammlungen sollen die Drohanrufe nach WZ-Informationen Thema unter den Angestellten gewesen sein.

Insgesamt gab es in Krefeld laut Polizei im vergangenen Jahr zwei Bombendrohungen, die zu Polizeieinsätzen geführt haben (siehe Kasten). Im Vorjahr waren es deutlich mehr. Achtmal rückten die Beamten aufgrund von angedrohten Anschlägen mit Sprengstoff aus. Einen generellen Ablaufplan gebe es dabei nicht, erklärt die Polizei. „Jede Bombendrohung wird einzeln betrachtet und es wird polizeilich bewertet, welche Maßnahmen getroffen werden. Die Polizei nimmt unverzüglich die Ermittlungen auf und prüft, welche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und Strafverfolgung erforderlich sind“, berichtet Polizeisprecher Uebber.

In den einzelnen Fällen würde dann auch geprüft, ob eine Evakuierung von der Bedrohung betroffener Gebäude nötig sei. „Gibt es eine konkrete Gefährdung für Leib und Leben der Menschen in einem Gebäude, kann dies auch eine Evakuierung nach sich ziehen. Dies wird jedoch immer im Einzelfall entschieden und abgewogen“, informiert Uebber. Bei den Bombendrohungen am Helios schien die Gefahr nicht ganz so groß gewesen zu sein. Evakuierungen wurden nicht veranlasst. Trotzdem bleibt die Serie von Drohanrufen rätselhaft.

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