Politik im Netz So nutzen Krefelder Politiker Facebook

Urlaubsgrüße, Einblicke ins Kinderzimmer und Diskussionen — viele Volksvertreter haben die Bedeutung des Netzwerks längst erkannt.

 Bei dem sozialen Netzwerk zeigt sich Frank Meyer (l.) im Urlaub mit Dreitagebart. Auch seine Kollegen sind auf den Geschmack gekommen.

Bei dem sozialen Netzwerk zeigt sich Frank Meyer (l.) im Urlaub mit Dreitagebart. Auch seine Kollegen sind auf den Geschmack gekommen.

Foto: WZ Screenshot

Krefeld. Zwischen den süßesten Katzenvideos und den schärfsten Hasstriaden ist Facebook eine der wichtigsten und gleichzeitig umstrittene Plattformen für den Austausch von Emotionen, Meinungen und Informationen geworden. Und das längst nicht mehr nur für „junge“ Nutzer, die mit digitalen Welten aufgewachsen sind.

Viele Krefelder Politiker haben das längst erkannt und nutzen das soziale Netzwerk auf unterschiedliche Weise. Oberbürgermeister Frank Meyer geht gleich mit doppelter Profil-Power in die Facebook-Offensive. Auf seinem privaten Profil zeigt er sich auch mit lässigem Dreitagebart im Urlaub oder teilt seine Leidenschaft für „König Fußball“ — speziell aus Liverpool oder Uerdingen. Auf der offiziellen OB-Seite gibt es dann Infos und Fotos zu einer Vielzahl von Anlässen — Frank Meyer beim Radwandertag, beim Tennisclub und der Eröffnung des KWM, zu der er zuvor per Videobotschaft eingeladen hat.

„Für mich ist das wie ein eigener kleiner Medienkanal, den ich bespielen kann. Das Wort „spielen“ steckt da ja schon drin. Auf Facebook kann ich direkt und zwanglos Themen kommunizieren, die mir am Herzen liegen“, sagt Meyer. Auch wenn das Medium hin und wieder zu „völliger Belanglosigkeit neige.“ Schlimm finde es der OB, wenn er auf Facebook „rassistische Tiraden oder fremdenfeindliche Sprüche lesen muss.“

Das betont auch Benedikt Winzen (SPD). Für ihn sei Facebook trotzdem „ein idealer Ort, um online mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.“ Er erreiche so Jugendliche „genauso wie Rentner.“ Neben der „Politiker-Seite“ betreibt er ein persönliches Profil, das nur per Freundesanfrage komplett zu sehen ist. Den Nachwuchs mit cooler Sonnenbrille kann aber jeder sehen.

Marc Blondin (CDU) sei noch in der „Gewöhnungsphase“. Er nutzt das soziale Netzwerk, um sich bei Terminen wie Bottermaat oder Schützenfest mit Bundestagsabgeordneter zu zeigen und zu politischen Themen Stellung zu nehmen.

„Gut finde ich, dass man unmittelbar kommunizieren kann.“ Es werde aber nicht so weit kommen, dass er darüber berichte, „was ich gerade esse oder wie ich mich fühle.“

Parteikollege Timo Kühn nutze das Netzwerk ebenfalls hauptsächlich als politische Person und um „Themen sachlich zu diskutieren“. Kühn misst Facebook eine relativ große Bedeutung zu. Auf die letzte Kommunalwahl sei die CDU in Sachen Facebook „nicht vorbereitet“ gewesen. Dass hier Nachholbedarf bestehe, sei parteiintern besprochen worden.

Hans Butzen (SPD) sieht das ähnlich. Das Tablet sei fast immer dabei, um „zwischendurch mitzubekommen, was im Netz los ist.“ So sei er täglich bei Facebook aktiv, um seine politischen Botschaften den Menschen näherzubringen und sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen.

Das macht Daniel John (Grüne), wenn es beispielsweise um die vieldiskutierte Verkehrsberuhigung am Westwall geht. John betreibe sein Profil als „Seite über mich“. Dazu würden natürlich „zwangsläufig“ auch politische Themen gehören. „Facebook ist ein Kanal von vielen“, den Politiker nutzen könnten.

Noch privater zeigt sich Florian Philipp Ott (FDP), der gerade im Netz seine New York-Reise dokumentiert: „Ich versuche Facebook in erster Linie nicht als Politiker, sondern als Privatperson zu nutzen. Nur das macht es authentisch.“

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