Seidenweberhaus: Neubau, Kesselhaus oder Grünfläche?

Krefelds Grüne widmen sich bei ihrem Neujahrsgespräch der umstrittenen Standortfrage. 100 Besucher sind vor Ort.

Krefeld. Die Fahrräder vor dem Restaurant Kulisse verdeutlichen es: Hier finden die Neujahrsgespräche der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen statt. Nach Ansicht der Politiker müssten für eine bessere Luftqualität jedoch noch viel mehr Leute auf den Drahtesel umsteigen beziehungsweise zu Fuß gehen. Neben dem Luftreinhaltungsplan wird gemeinsam mit rund 100 Besuchern auch über den Arbeitsmarkt und eine Veranstaltungshalle gesprochen.

Das Seidenweberhaus wird die Grünen in diesem Jahr intensiv beschäftigen. Barbara Behr, Grüne und Aufsichtsrats-Vorsitzende der Seidenweberhaus GmbH: „Das Gebäude hat so keine Zukunft mehr. Die Tendenz ist: Abreißen. Wir sind für zwei der möglichen Lösungen. Das Kesselhaus im Business-Park könnte ein Highlight als Veranstaltungshalle sein. Mit einem Neubau auf dem Theaterplatz können wir etwas Besonderes hinbekommen.“ Thorsten Hansen, der neue stellvertretende Vorsitzende, ergänzt: „Man könnte den Theaterplatz auch frei lassen. Eine Grünfläche in der Stadt hat Wirkung. Wir werden das offen diskutieren.“

Für ihn ist auch der Arbeitsmarkt ein wichtiges Thema: „Die Arbeitslosenquote ist mit 10,1 Prozent zu hoch. Das betrifft 12 000 Menschen. Wir haben einen Fachkräftemangel und in der Ausbildung mehr Bewerber als Plätze.“ Er möchte einen Ausbildungspakt schließen zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Schulen unter Einbeziehung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. „Jeder soll einen Ausbildungsplatz bekommen. Das wird nicht von alleine gehen.“

Zwei Sachen haben für Anja Cäsar in diesem Jahr Priorität: „Die Ursachenforschung für den Insektenrückgang soll mit Umweltschutzverbänden, Landwirten mit den Fachleuten der Kommune betrieben werden.“ Außerdem sei die Luftreinhaltung in einer modernen Verkehrsplanung ein wichtiges Thema. „Für eine bessere Luftqualität müssen wir auf weniger schädliche Fahrzeuge umsteigen.“

Dies will sie gemeinsam mit der Fraktionsvorsitzenden Heidi Matthias als planungspolitischer und Ratsfrau Ana Sanz Sanz als verkehrspolitischer Sprecherin angehen. „Die nächsten Werte werden jetzt im Frühjahr veröffentlicht. Der ruhende Verkehr soll nach Ansicht der Grünen-Ratsfraktion aus den Straßen herausgehalten und mehr in die Parkhäuser verlegt werden. Viele seien nicht belegt. Deshalb sei ein neuer Parkplatz an Stelle der Königsburg auch keine Option.

„Wir plädieren zusätzlich für Tempo 30 in der Innenstadt und Tempo 50 auf den Ringen, die vom Parken befreit werden müssen“, erklärt Hansen weiter. „Wir werden unsere Ideen in das Mobilitätskonzept einbringen.“ Matthias berichtet, dass mehr Wohnungen in der Innenstadt geschaffen werden müssen, barrierefrei und auch für Menschen, die sich entschließen, in Wohngemeinschaften zusammen zu leben: „Wohnraum ist nicht nur was für reiche Düsseldorfer.“

Für die Insekten müsste die Stadt außerdem mehr begrünt werden. Und dann erwähnt sie noch: „Wenn sich die Frauenquote im Rat verbessert, dann liegt das an den Grünen.“

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