Schulunge beim Betreuungsverein: Der Lohn fürs Ehrenamt ist viel Dankbarkeit

Beim Betreuungsverein der Diakonie gibt’s ab Dienstag Wissenswertes zum Thema.

Krefeld. Die Menschen werden in Deutschland immer älter. Damit wächst zwangsläufig auch die Zahl derjenigen, die nicht mehr selbst in der Lage sind, ihre Angelegenheiten zu regeln. Für sie bestellt das Vormundschaftsgericht Krefeld gesetzliche Betreuer. Dieter Haugk ist einer von ihnen.

Seit über zehn Jahren arbeitet der 68-Jährige ehrenamtlich im Betreuungsverein der Diakonie. Zweimal die Woche, jeweils eine Stunde, besucht er zwei Bewohner des Alexianer-Krankenhauses. Er hört nach, wie es ihnen geht und ob sie etwas brauchen. Sein Lohn für die geleistete Arbeit: "Ich erlebe viel Dankbarkeit von Leuten, die ansonsten niemanden haben."

Die gesetzliche Betreuung ist eine rechtliche Vertretung, zum Beispiel in Vermögens- und Behördenangelegenheiten, Gesundheitsfürsorge oder Aufenthaltsbestimmungsfragen. Das Gericht legt dabei fest, in welchem Umfang eine Betreuung gewährt wird. 1992 löste das Betreuungsgesetz das Vormundschafts- und Pflegschaftsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ab. Im Mittelpunkt steht das Selbstbestimmungsrecht kranker oder behinderter Menschen.

Der Verein der Diakonie zählt derzeit 80 ehrenamtliche Betreuer, die 106 Betreuungen übernommen haben. Begleitet werden sie von Achim Lüdecke, hauptamtlicher Betreuer und Facharbeiter für die ehrenamtlich Tätigen. Der meint, dass die Ehrenamtler die besseren Betreuer sind: "Wenn ein beruflicher Betreuer 40 und mehr Betreuungen hat, kann er niemals diese menschliche Beziehung aufbauen, wie sie ein Ehrenamtler pflegen kann, der nur eine oder maximal zwei durchführt."

Ab Dienstag, 27. Januar, bildet der Betreuungsverein wieder ehrenamtliche Betreuer aus und solche, die es werden wollen. Der Auftakt findet morgen von 19 bis 21 Uhr im Haus der Familie, Lutherplatz 32, statt. "Bis auf ein Führungszeugnis sind keine Voraussetzungen wie beispielsweise ein Mindestalter zu erfüllen", sagt Haugk.

In der kostenlosen Schulung erfahren Teilnehmer Wissenswertes über die rechtliche Situation, den medizinischen Hintergrund, über das soziale System in Krefeld und etwas darüber, wie die Akten für eine gesetzliche Betreuung geführt werden sollten. Zum Schluss der fünf Abende erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat. Damit können sie sich zusammen mit dem Betreuungsverein als gesetzliche Betreuer bewerben.

Betreuer erhalten für ihre Auslagen pro Person eine jährliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 323 Euro. "Geld verdienen kann man mit dieser Tätigkeit allerdings nicht", sagt der 68-Jährige, "dafür aber in der Gesellschaft etwas Gutes tun." Weitere Informationen: Ruf 3632042.

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